Falsche Konzepte über statische Elektrizität

Einige wissenschaftliche Standardlehrwerke enthalten kleine Fehler, die das Verständnis der Lernenden erschweren. Statische Elektrizität ist eins der Themen, bei dem sich diese Probleme häufen. Da solche Fehler in Lehrwerken wie Viren zu agieren scheinen, die unseren Verstand infizieren können, hoffe ich, dass der folgende Beitrag in diesem Sinn wie ein Antivirus wirken wird. Er sollte denen, die ihn lesen, helfen, und mit ein wenig Glück könnte der Inhalt meines Artikels sich genauso über Mundpropaganda verbreiten, wie es die Viren tun. Meine Argumente könnten nach und nach an Bekanntheit gewinnen, und so viele Menschen gegen falsche Vorstellungen immun machen.

Gegenstände besitzen normalerweise keine Ladung? Falsch. Die Gegenstände sind die Ladung.

„Statische Elektrizität“ tritt so häufig auf wie die Materie selbst. Wenn man den üblichen Erklärungen zur „statischen Elektrizität“ folgt, dann hält man „statische Elektrizität“ für ein recht seltenes Phänomen, das mit allem anderen auf der Welt wenig zu tun hat. Ja, stimmt schon, Blitze sind beeindruckend, und Fotokopierer und Laserdrucker sind praktisch; aber wenn die „Statik“ nicht existieren würde, wäre die Welt kaum anders, oder?

Wahr ist, dass Elektrostatik ein bisschen wichtiger ist, als gemeinhin angenommen wird. Denn im Gegensatz zu dem, was die meisten glauben, haben normale Stromkreisläufe sehr viel mit Elektrostatik zu tun. Erstens ist es die elektrostatische Energie, die den Stromkreis antreibt! „Spannung“ ist ein elektrostatisches Phänomen; Spannung ist ein elektrostatisches Feld. Ohne Elektrostatik gäbe es keine Spannung, also auch keinen Strom und keine Elektrogeräte.

Es ist vollkommen falsch, „Statik“ und „Strom“ als zwei getrennte Dinge zu betrachten: Das ist genauso dumm, wie zu sagen, dass „Druck“ und „Bewegung“ zwei verschiedene Arten von Wasser seien. „Statik“ und „Strom“ sind zwei verschiedene Forschungsgebiete, nicht zwei verschiedene Substanzen oder Energieformen. Es sind Fachgebiete, die von Menschen geschaffen wurden. In der realen Welt existieren sie nicht wirklich getrennt.

„Statische Elektrizität“ ist auch für viele andere Bereiche wichtig, nicht nur für Blitze, Fotokopierer und Funken an Türgriffen. Zum Beispiel:

- Muskeln werden durch Molekülketten bewegt, die sich aneinander vorbei schieben. Diese Gleitbewegung wird durch elektrostatische Anziehung und Abstoßung zwischen den Teilchen der Moleküle ausgelöst. Muskeln sind also elektrostatische Motoren!

- Nerven fungieren als winzige Kondensatoren mit Ladungspumpen, um sie zu elektrisieren, und Ionentoren, um sie wieder zu entladen.

- Wenn Uranatome von Neutronen getroffen und ihre Kerne gespalten werden, dann entspringt die Hauptenergie, die dabei frei wird, der Abstoßung zwischen den gleich geladenen positiven Protonen in den Kernfragmenten. Nuklearreaktoren setzen also die elektrostatische Energie von Urankernen frei. Eine Plutoniumbombe ist eigentlich eine „elektrostatische“ Abstoßungsbombe!

- Die Elektrostatik von Halbleitern ist wesentlicher Bestandteil moderner Elektronik. Besonderes ein Transistortyp, der FET oder Feldeffekt-Transistor, ist ein rein elektrostatisches Gerät. Die elektrostatischen Felder darin werden dazu benutzt, den Leitungskanal, der den Stromfluss reguliert, zu öffnen und zu schließen. Sind diese Transistortypen selten? Nein. Jeder einzelne Transistor in Speicherchips, Prozessoren und IO-Chips ist ein FET. Die meisten Transistoren in modernen Fernsehgeräten und Stereoanlagen sind FETs. Wenige Leute sind sich darüber im Klaren, dass die „statische Elektrizität“ die Elektronikindustrie dominiert, oder dass PCs aus lauter mikroskopisch kleinen elektrostatischen Komponenten bestehen, oder dass alle Daten auf allen Computern weltweit in Form von winzigen Mustern aus elektrostatischer Ladung gespeichert werden.

- ATP (Adenosintriphosphat) ist der Treibstoff aller Lebewesen, von der Bakterie bis zum Menschen. Ein Teil des Nobelpreises für Chemie ging 1997 an die Forscher Boyer und Walker, die entdeckten, wie die Energie in das ATP gelangt. Es ist nämlich so, dass ATP aus einem Enzym besteht, das von einem winzigen, rotierenden, elektrostatischen Motor angetrieben wird. Die „Feder“ in jedem ATP wird von einer kleinen, rotierenden Molekülmaschine „entsichert“, die durch Elektrostatik angetrieben wird. Die Reaktion ist umkehrbar, und ATP kann den Motor auch antreiben, wobei er zu einem elektrostatischen Generator wird. Ein durchschnittlicher menschlicher Körper enthält 1016 dieser rotierenden, elektrostatischen Motoren.

Und jetzt etwas ganz Großes. Die Welt besteht aus Molekülen, diese wiederum aus Atomen, die ihrerseits aus positiv und negativ geladenen Teilchen bestehen. Atome werden von elektrostatischer Anziehung zusammengehalten. Wenn Materie aus lauter kleinen „Kügelchen“ besteht, dann bestehen die „Streben“, die diese Kügelchen verbinden, aus elektrostatischen Feldern. Atome werden auch durch chemische Prozesse verbunden, und chemische Verbindungen basieren ebenfalls auf elektrostatischen Anziehungs- bzw. Abstoßungsprozessen.

Ohne „statische Elektrizität“ gäbe es also keine Chemie, kein Leben. Ohne „statische Elektrizität“ würden sich feste Stoffe und Flüssigkeiten in Gas verwandeln, das in Atome zerfallen würde, die wiederum in einzelne Elektronen und Kerne zerfallen würden. Ohne Elektrostatik wäre das ganze Universum eine langweilige, formlose, aus neutralen Teilchen zusammengesetzte Gaswolke. Es gibt Leute, die Elektrostatik langweilig finden. Das Gegenteil ist der Fall: Elektrostatik ist genau das, was dieses Universum zu einem interessanten Ort macht!

Kommentare

27. März 2009, 15:23 Uhr, permalink

GENSER Ernst

S. g. Autoren,
kann statische Elektrizität auch durch starke Gas/Flüssigkeitsbewegungen ausgelöst werden?
Etwa wenn Gas mit hohem Druck aus Düse in Raum geblasen wird, oder bei rascher Flüssigkeitsbewegung wie Wasserfällen?
lg
ernst

09. April 2018, 13:01 Uhr, permalink

Wohnhäftling

Ich habe eine Frage: Wenn ich mir die schematischen Darstellungen von gleichspannung und Wechselspannung anschaue dann klingeln bei mir die Glöckchen. Sinusförmige Wechselspannung aus der Steckdose der von +230 volt an höchster Stelle wieder abfällt und über Null nach - 230 volt wandert ist mit seinen halbwellen zeitlich jeweils um die länge (Dauer), der entgegengesetzten verschoben. Nimmt man eine Schere und schneidet an der nullliene entlang erhält man zwei verschiebbare "pole". Schiebe Ich nun die eine Seite also meinetwegen die sinus Seite um eine halbwellen nach vorn oder zurück erhalte ich im Prinzip eine gepulste positive +230v halbwelle die exakt zeitgleich zur gepulste Sinushalbwelle ausstößt, oder in anderen Worten, sie liegen genau übereinander. - 230 +230 ergibt für mich null. Wenn eine abgegebene leistungsphase also eine halbwelle von 0v ¬ 230v und wieder zurück auf 0v von mir aus einen Euro kosten würde und ich nach jeder halbwelle in Richtung meines Verbrauchers wieder eine halbwelle (von 0v - - 230v und zurück auf 0v) zurück zur Steckdose schiebe und das ganze wieder zurück bekomme und wieder zuruckschiebe und und und mit einer Frequenz von 50hz dann schiebe ich doch bloß immer wieder einen Euro won einer tischkante zur gegenüberliegenden tischkante, aber es wird niemals mehr als dieser eine Euro sein weil ich das geborgte nach Benutzung wieder zurückgebe und mir nochmal borge und wieder zurück gebe...... Ein Mann will eine Fracht von München nach Berlin bringen, der man heißt gleichspannung, in seinem Rucksack befindet sich gleichspannung. Er läuft seinen Weg von München nach Berlin und wird mit einem Dankeschön von Berlin nach München zurückgeschickt. Ohne rast lief er geradewegs seinen Weg hin und zurück. Ein anderer Mann, sein Name ist Wechselspannung, soll am nächten Tag dieselbe Arbeit machen. In seinem Rucksack ist Wechselspannung. Der Mann soll eine Lieferung von München nach Berlin bringen, er läuft los und dreht sofort wieder um ohne das er das Ziel in Berlin erreicht hat. Und dennoch kommt aus Berlin ein Dankeschön nach München. Warum? Hat er vielleicht Helfer die sich über die gesamte Strecke immer dapositionieren wo er aprupt umdreht? Möglich, aber dann müssten sie ja alle einen Rucksack voller Wechselspannung haben, bloß wer hat sie ihnen gegeben? Und wie konnte der erste bote der nicht mal aus München rausgekommen ist ein Dankeschön von Berlin erhalten das er in München ausrichten soll? Wie sind bote Nr eins positiv (Herr Wechselspannung und Verbraucher in Berlin miteinander in Kontakt getreten? Vielleicht hat Herr schutzleiter alias Erde ja irgendwas damit zu tun. Herr Gleichspannung brauchen wir ja nicht zu fragen, der kennt Herrn schutzleiter ja gar nicht. Also bei mir schreit da alles auf und tausend Hände klatschen mir mit voller Wucht vor die Stirne als wollten sie mir irgendwas sagen. Und ich würde mich auch nicht damit zufrieden geben wollen wenn man mir sagt Wechselstrom und Gleichstrom bestehe aus + männlich und -weiblich denn wenn wir anstelle des Verbrauchers in berlin einfach das braune und das blaue Kabel verbinden dann wird das blaue Kabel plötzlich zu einem braunen, denn dann haben wir einen Leiter von München nach Berlin und wieder nach München zurück. Das selbe gilt doch auch für die Gleichspannung. Und ich finde das die physikalische flussrichtung irgendwie auch Sowas schreit. Und wie sieht es aus mit der ein Puls Einweg schaltung, angeblich fehlt die negative halbwelle, ich wollte schon immer wissen wie noch dem Verbraucher dann das ich nenn es mal minus aussieht, es fehlt ja in sämtlichen schematischen Darstellungen. Oder was auch gut ist, die Glättung mit einem sie Kondensator nach einer Brückengleichrichtung. Sie füllt ja die Täler auf und macht die spannungsverlauf fast linear, nur wo kommt dieses plus an Energie denn plötzlich her? Ob sinus ob minus ob gleich ob Wechsel letztendlich kann ich doch an jede stelle ein Verbraucher einbauen oder eine Schlaufe legen. Ich habe das Gefühl das ist ein verarscht zu werden, und ich wette da bin ich nicht der einzige. Zum Schluss noch ein Zitat: Wechselstrom schließt sowohl positive als auch negative Spannungen ein, die wie in einer gleichmäßige Sinuskurve (sinusförmige Welle) steigen und fallen. Er kann Energie schneller und weiter übertragen, ohne Energie zu verlieren.... Haha

09. April 2018, 13:12 Uhr, permalink

Wohnhäftling

Bei wem es noch nicht leuchtet dem geb ich mal noch einen schubsen mit dem sogenannten netzfilter: zitat ;Ein Netzfilter ist eine elektrische Schaltung, die sowohl elektrische Störungen von elektronischen Geräten in das öffentliche Stromversorgungsnetz begrenzt (Funkentstörung)

09. April 2018, 13:20 Uhr, permalink

Wohnhäftling

Wechselstrom aus der Steckdose, ohne Anfang, ohne ende, von plus zu minus und zurück, wie eine Drehung. Da hab ich bildlich vor Augen wie die axial Bewegung eines rotors physikalisch auf eine lineare umgewandelt wird, bloß das man uns hier irgendwie versucht weiß zu machen das die pleuelstange sehr viel Energie verschwinden lässt.

09. April 2018, 13:25 Uhr, permalink

Wohnhäftling

Vielleicht bin ich auch einfach nur dämlich

09. April 2018, 13:42 Uhr, permalink

Wohnhäftling

Einen hab ich noch : zitat aus wikipedia: üher benötigten private Verbraucher für Beleuchtung, Radiogeräte, und Fernseher nur geringe Energiemengen. Meist wurde in Privathaushalten nur eine Phase (Außenleiter) des in Europa üblichen Dreiphasenwechselstroms mit 400 V (früher 380 V) Netzspannung und einer Netzfrequenz von 50 Hz gegen den Neutralleiter angeschlossen. So wurden 230 V (früher 220 V) Wechselstrom, auch als Lichtstrom oder Haushaltstrom für die Steckdosen (in Deutschland und Österreich Schuko, in der Schweiz SEV 1011) bereitgestellt.[1]

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