Ist Gemüse wirklich böse?

gemueseIn Lebensmitteln enthaltene Lektine – pflanzliche Proteine – könnten die Ursache vieler massenhaft auftretender Erkrankungen der Gegenwart sein. Wer Herzkrankheiten, Magen-Darm-Probleme oder Krebs vermeiden will, sollte sich daher konsequent vom alten Vollkornparadigma ab- und einer neuen, lektinarmen Ernährungsweise zuwenden.

Die Frage, ob Lektine Auswirkungen auf Biologie und Gesundheit von Mensch und Tier haben, wird seit mehr als 100 Jahren behandelt. Im Lauf der Jahrzehnte gab es immer wieder Studien, die sich mit ihr befassten – und in den 1990er Jahren erlebte sie durch die Buchreihe „Das Original-Blutgruppenkonzept“ von Dr. Peter D’Adamo eine Renaissance. Ihr aktuelles Comeback ist jedoch so umfassend, dass es an den Grundlagen der Schulmedizin rüttelt, die milliardenschwere Pharma­industrie bedroht und unsere Theorien über gesunde Ernährung auf den Kopf stellt.

Schon Hippokrates sagte einst: „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein“ und „Alle Krankheiten haben ihren Ursprung im Darm“. Die medizinische Forschung hat diese Idee seit Hippokrates’ Zeiten weitgehend ignoriert. Doch ist es möglich, dass Ernährungsempfehlungen von Naturheilkundlern, Ernährungsberatern und Diätassistenten bisher ebenso mangelhaft waren? Könnte es sein, dass das, was wir für gesunde Ernährung halten, uns in Wahrheit krank und müde macht? Werden wir vielleicht bald nicht mehr auf unsäglich teure Arzneimittel gegen Herz-Kreislauf-, neurologische, Auto­immun- und Krebserkrankungen angewiesen sein – oder ist das ein bloßer Wunschtraum?

Aktuelle Studien des prominenten amerikanischen Autors und Kardiologen Dr. Steven Gundry haben einer neuen Wirklichkeit in Sachen Ernährung und Medizin einiges an Glaubwürdigkeit verliehen. Dr. Gundry hat mehr als 10.000 herzchirurgische Eingriffe durchgeführt und hält den Rekord für den am längsten überlebenden Patienten, dem das Herz eines Pavians transplantiert wurde. Im vorliegenden Artikel werden die medizinischen Erkenntnisse und wissenschaftlichen Schlussfolgerungen behandelt, die uns an eine revolutionäre neue Auffassung über Ernährung als Ursache von Krankheiten herangeführt haben.

Wie man stark lektinhaltige Lebensmittel erkennt

Lektine gelten als toxisch, entzündungsfördernd und enzymresistent. Bei manchen Menschen können sie Symptome einer Lebensmittelvergiftung hervorrufen. Erste Untersuchungen belegen, dass die auch als Phytohämagglutinine bekannten pflanzlichen Lektine stark gesundheitsschädliche biologische Auswirkungen haben. In einer Studie wurden die genießbaren Teile von 88 verschiedenen Nahrungsmitteln untersucht – darunter gängige Salatzutaten, frisches Obst, geröstete Nüsse und verarbeitete Zerealien. In 29 dieser Nahrungsmittel stellte man mit Hämagglutinationshemm- und Bakterien­agglutinationstests lektinartige Aktivität fest.1

Lektine sind kohlenhydratbindende, in den meisten Pflanzen vorhandene Proteine. Sie sind vor allem in Körnern und Knollenfrüchten – wie Zerealien, Bohnen und Kartoffeln – enthalten. Laut Gundry werden sie von Pflanzen als Abwehrstoffe gegen Fressfeinde produziert. Er schildert, wie die meisten Italiener die lektinhaltigen Samen und die Haut von Lebensmitteln wie Tomaten entfernen. Asiaten wiederum entfernen die ebenfalls lektinhaltigen Hülsen vom Reis, um ihn besser verdaulich zu machen. Gundry schreibt, dass John Harvey und W. K. Kellogg Anfang des 20. Jahrhunderts die Lehre aufbrachten, Vollkorn sei besser und gesünder. Seit ihrer Zeit hat dieser Mythos zu einer nie zuvor dagewesenen Epidemie der Demenz und der Autoimmunerkrankungen geführt. Der Autor erzählt auch die Geschichte vom berühmten britischen Darmchirurgen Dr. D. P. Burkitt, der bei einem Afrika-Aufenthalt zu seinem Erstaunen feststellte, dass es dort keinerlei Vorkommen von Darmkrebs gab. Die Menschen aßen durchweg Knollenfrüchte und hatten einen „bemerkenswerten Stuhl“. Burkitt war der Ansicht, dass dies an den Ballaststoffen in den Knollenfrüchten liege. Aus dieser Beobachtung entstand die bis heute in der Schulmedizin verbreitete Ansicht, dass Ballaststoffe Darmkrebs verhindern. Leider kannte Burkitt den Unterschied zwischen wasserlöslichen und wasserunlöslichen Ballaststoffen nicht. In England gibt es sehr viele Getreidearten, die wasserunlösliche Ballaststoffe enthalten; dummerweise waren es genau diese Nahrungsmittel, deren Genuss vehement gefördert wurde.

Zuerst das Fleisch, dann die Nachspeise!

Die meisten Menschen wissen nicht, dass auch Fleisch Lektine enthält. Die meisten Tiere werden mit Getreide, Sojabohnen, Mais und anderen Futtermitteln gefüttert, die Lektine enthalten. Laut Gundry hat dies eine negative Auswirkung auf das Darm-Mikrobiom. Auch die behördlich zugelassenen Antibiotika in Tierfutter tragen zur Zerstörung des Mikrobioms bei. Gundry schreibt, dass in den USA Tiere als „Bio-Freilandhühner“ bezeichnet werden dürfen, die in Mengen bis zu 100.000 Stück in Lagerhallen gehalten werden, wo man die Türen alle 24 Stunden für fünf Minuten öffnet. Gefüttert werden diese Hühner mit Bio-Sojabohnen und -Mais, die Spuren von Lektinen im Fleisch hinterlassen. Der Autor wendet sich seit langer Zeit gegen Mais, den er als gefährliche Nahrungsquelle betrachtet. Eine aktuelle Kohlenstoffbestimmung hat laut Gundry ergeben, dass sich im Körper eines durchschnittlichen Amerikaners 70 Prozent Kohlenstoffmoleküle auf Maisbasis finden; im Körper eines Europäers sind es nur 5 Prozent. Vor mehr als 100 Jahren war in Frankreich Mais offenbar nicht zum menschlichen Verzehr zugelassen.

Neu5Gc: der Krebsmechanismus in Fleisch

1933 gab der Wissenschaftler und Erfinder Royal Raymond Rife seine Entdeckung bekannt, dass Schweine­fleisch den Krebs-Mikroorganismus sehr schnell wachsen lasse. Sein Forscherkollege O. C. Gruner schrieb, dass „eine Mahlzeit, die Schweinefleisch enthält, ein Blutbild erzeugt, das von dem eines Krebskranken nicht unterscheidbar ist“.2 Seit Jahrzehnten wird vermutet, dass Fleisch eine krebsfördernde Wirkung habe – doch die Wissenschaftler können den dahinterstehenden Mechanismus erst seit Kurzem vollständig erklären.

Neu5Gc alias N-Glycolylneuraminsäure, ein vor allem in rotem Fleisch (Schwein, Rind, Lamm) vorkommendes Zuckermolekül, steht Berichten zufolge mit dem Auftreten von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung. Es tritt besonders häufig in Innereien wie Milz, Lunge, Herz, Niere und Leber auf. Die Toxizität von Neu5Gc lässt sich besonders häufig in China und anderen Ländern beobachten, deren Bewohner rotes Fleisch in großen Mengen konsumieren. Frederic A. Troy, Professor und Ehrenvorsitzender der Fakultät für Biochemie und Molekularmedizin an der University of California, Davis, sowie Lehrbeauftragter an der medizinischen Fakultät der Xiamen-Universität, führte aus, dass in Fällen von Brust-, Gebärmutterhals-, Leber-, Kehlkopf-, Eierstock- und Gebärmutterkrebs hohe Neu5Gc-Werte festgestellt wurden. Man konnte auch nachweisen, dass Neu5Gc eine entzündungsfördernde Wirkung hat und das Krebsrisiko (um das Fünffache) erhöht.3 Gundry schreibt, dass Neu5Gc bei Weidetieren seltener vorkommt.

Lektine als Ursache von Leaky-Gut-Syndrom und anderen Erkrankungen

Lektine wurden auch als Histologie- und Bluttransfusions-Reagenzien eingesetzt. Als erstmals festgestellt wurde, dass sie die Darmbarriere durchqueren und sich in anderen Organen ablagern können, waren die Forscher alarmiert.4,5 Bei der in vielen Fällen tödlichen Erdnussallergie besitzt das zirkulierende Erdnuss­Agglutinin (PNA) die Fähigkeit, endogenes Galectin-3 zu imitieren; außerdem soll es die Krebsmetastasierung fördern. Eine Studie zeigte, dass das Bindungsverhalten von PNA an Darmschleimstoffe eine starke Präferenz für abnormale Krebszellen aufweist und PNA weniger häufig an normale Zellen bindet. Damit ist PNA ein potenzieller diagnostischer Indikator, aber gleichzeitig ein Metastasenförderer.6

Wie viel Weizen vertragen Sie?

Die am weitesten verbreitete lektinartige Substanz in Australien und Neuseeland ist Gliadin, das in Weizengluten und Weizenprodukten vorkommt. In Weizengluten enthaltenes Gliadin kann an die menschliche Darmschleimhaut binden und verursacht Magen­Darm-Erkrankungen und Zöliakie. Laut Gundry führt gliadinhaltiges Gluten zur Trennung von Zellen in der Darmschleimhaut, die damit einerseits für Bakterien durchlässig wird und andererseits einen Alarm im Immunsystem auslöst, das dadurch auf Kriegszustand umschaltet. Diese allergische beziehungsweise Autoimmunreaktion erzeugt Verwirrungszustände, Depressionen, Beklemmungen und koronare Herzerkrankungen. Er führt weiter aus, dass die Haut nichts anderes ist als ein außen getragener Spiegel der Darmschleimhaut. Sämtliche äußeren Hautprobleme weisen auf die Vorgänge im Darm hin. Wer unter Ekzemen, Psoriasis, Akne und anderen Hauterkrankungen leidet, hat in Wahrheit durch das Leaky-Gut-Syndrom erzeugte Probleme, die durch den Genuss von lektinhaltigen Nahrungsmitteln verursacht werden, weil diese den Darm schwächen und damit die allergische beziehungsweise Autoimmunreaktion auslösen.

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