Diabetes, Cannabinoid-Therapie & Magnesium

Jeder zehnte Deutsche leidet an Diabetes Typ 2. Die wenigsten Patienten aber sind sich darüber bewusst, dass viele gängige Medikamente ihre Situation langfristig verschlimmern statt zu lindern. Neue Erkenntnisse führen die Entstehung von Diabetes auf Entzündungen zurück, die durch einen Magnesiummangel hervorgerufen werden. Die Cannabinoide aus medizinischem Marihuana könnten Abhilfe schaffen.

Die Forscher gelangten zu der Überzeugung, dass die Bestätigung der immunmodulatorischen Eigenschaften von CBD „zur klinischen Anwendung dieser Substanz zur Prävention von Diabetes Typ 1“ und möglicherweise auch anderen Autoimmunkrankheiten führen könnte. Sie erklärten, dass viele Patienten, die die Diagnose Diabetes Typ 1 erhalten, noch über genügend Insulin produzierende Zellen verfügen und somit als Kandidaten für eine Immunmodulations-Therapie in Frage kommen.

Bioaktive Cannabinoide entfalten entzündungshemmende Wirkungen. Marihuana kann in äußerlich aufzutragenden Cremes verwendet werden, um neuropathische Schmerzen oder Kribbeln in Händen und Füßen zu lindern. Cannabis hilft gegen das diabetisch bedingte „Restless-Legs-Syndrom“ (RLS), sodass die Patienten besser schlafen können. „Den Patienten wird empfohlen einen Vaporizer zu verwenden oder Cannabis zu rauchen, um besser einschlafen zu können.“

Studien zeigen, dass THC die Folgen der Insulinresistenz weitgehend aufhebt. Die Ergebnisse stützen frühere Erkenntnisse, wonach das Rauchen von Cannabis den Blutzuckerspiegel von Diabetikern senkt (Gallant, Odei-Addo, Frost, Levendal, 2009).

Cannabidiol schützt die retinalen Neuronen, indem es die Glutaminsynthetase-Aktivität auch im Falle einer Diabeteserkrankung aufrechterhält. Im Rahmen neuerer Forschungen über die Modulation der Cannabinoidrezeptoren im menschlichen Körper fand Dr. Gregory I. Liou, ein Molekularbiologe des Medical College von Georgia heraus, dass Cannabidiol (eine Cannabisverbindung) das Überhandnehmen durchlässiger Blutgefäße in den Augen, das mit diabetischer Retinopathie einhergeht, verhindern kann. In den Vereinigten Staaten stellt die diabetische Retinopathie, die als Hauptursache für Erblindungen gilt, für mehr als 16 Millionen erwachsene Amerikaner ein großes Gesundheitsproblem dar.

Dr. Lious Arbeit, die 2006 in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift American Journal of Pathology veröffentlicht wurde, legt den Schluss nahe, dass Cannabidiol bei diabetischen Tieren die destruktiven Wirkansätze aufbrechen kann.

„Wir glauben, dass Cannabidiol hier als Antioxidans eingreift und die toxischen Superoxide neutralisiert. Zudem blockiert es das System der Selbstzerstörung und verschafft den körpereigenen, endogenen Cannabinoiden eine verbesserte Stabilität, indem es das Enzym hemmt, das diese zerstört.“

Dr. Liou ist überzeugt, dass Cannabinoide eine Art Vermittlerrolle übernehmen und versuchen, Frieden, Harmonie und Gleichgewicht zwischen einer ganzen Reihe unbeständiger und gefährlicher Zellfraktionen herzustellen. „Cannabinoide versuchen die Situation von beiden Seiten her zu verbessern.“

Cannabis wirkt neuroprotektiv.15 Man nimmt an, dass Neuropathie in erster Linie auf Nervenentzündungen zurückzuführen ist, ausgelöst durch Glykoproteine im Blut, die sich in den peripheren Geweben ablagern und so eine Immunreaktion auslösen. Cannabis dient den Nervenummantelungen (der Myelinschicht) als Schutz vor entzündlichen Angriffen. Cannabis lindert neuropathische Schmerzen, indem es die Rezeptoren in Körper und Gehirn aktiviert. Einige Cannabiskomponenten (möglicherweise Cannabidiol) wirken ähnlich antispasmodisch wie die wesentlich giftigeren, so genannten Antikonvulsiva, beispielsweise Neurontin. Somit kann Cannabis eingesetzt werden, um diabetische Muskelkrämpfe zu lindern und Glukosestörungen zu beseitigen.

In der Zeitschrift Journal of the American College of Cardiology heißt es:

„Insgesamt legen unsere Forschungsergebnisse den Schluss nahe, dass Cannabidiol mit einem enormen therapeutischen Potenzial aufwarten kann, was die Behandlung von diabetisch bedingten kardiovaskulären und anderen Gesundheitsstörungen anbelangt.“16

Endnoten

  1. National Heart, Lung and Blood Institute (Pressemitteilung): „For Safety, NHLBI Changes Intensive Blood Sugar Treatment Strategy in Clinical Trial of Diabetes and Cardiovascular Disease“ auf Public.nhlbi.nih.gov, 06.02.2008; http://1.usa.gov/1bekBbt
  2. Leibel, B.: „An analysis of the University Group Diabetes Study Program: Data results and conclusion“ in C. M. A. Journal, 07.08.1971, (105):292–294 auf ncbi.nlm.nih.gov; http://1.usa.gov/1awL15c
  3. Franklin, D.: „Poisonings From a Popular Pain Reliever Are Rising“ auf NYTimes.com, 29.11.2005; http://nyti.ms/13WKvvB
  4. Zu den möglicherweise involvierten Mechanismen zählen die Bereitstellung phagozytischer Zellen, die Öffnung der Calziumkanäle, die Aktivierung der N-Methyl-D-Aspartat (NMDA) -Rezeptoren, die Aktivierung des Nuklearfaktors Kappa B und die Aktivierung des Renin-Angiotensin-Systems. Vgl. Magnes Res., Dezember 2006, 19(4):237–4
  5. „Understanding Cannabinoids“ (PDF) auf MtMedicalMarijuana.com (Link nicht mehr aktiv)
  6. Mazur, A., Maier, J. A., Rock, E., Gueux, E., Nowacki, W., Rayssiguier, Y.: „Magnesium and the inflammatory response: Potential physiopathological implications” in Arch Biochem Biophy., Februar 2007, 458(1):48–56. Epub: 19.04.2006; http://1.usa.gov/18iIkG2
  7. Guerrero-Romero, F., Tamez-Perez, H. E., Gonzalez-Gonzales, G. et al.: „Oral magnesium supplementation improves insulin sensitivity in non-diabetic subjects with insulin resistance. A double-blind placebo-controlled randomized trial“ in Diabetes Metab., Juni 2004, 30(3):253–8; http://1.usa.gov/15XykSV
  8. Rodriguez-Moran, M., Guerrero-Romero, F.: „Oral magnesium supplementation improves insulin sensitivity and metabolic control in type 2 diabetic subjects: a randomized double-blind controlled trial“ in Diabetes Care, April 2003, 26(4):1147–52; http://bit.ly/14MqbzD
  9. Schultz, E.: „Vitamin D may improve pancreas function“ auf Reuters.com, 08.07.2011; http://reut.rs/1gam9Rk
  10. Curr Opin Investig Drugs, März 2002, 3(3): 437–40
  11. Einer Reihe von Studien, die 2004 von der Zeitschrift Neuroscience Letters veröffentlicht wurden, war zu entnehmen, dass Mäuse, denen man Cannabis-Rezeptor-Agonisten verabreicht hatte, im Vergleich zu einer nicht behandelten Kontrollgruppe ein Nachlassen ihrer diabetisch verursachten taktilen Allodynie (Schmerzen aufgrund nicht verletzender Hautstimuli) zeigten. Die Forschungsergebnisse legen den Schluss nahe, dass „Cannabinoide möglicherweise experimentelle neuropathische Schmerzen positiv beeinflussen können“. Vgl. Dogrul et al.: „Cannabinoide blockieren taktile Allodynie bei diabetischen Mäusen ohne Abschwächung der antinozizeptiven Wirkung“ in Neuroscience Letters, 2004, 368:82–86
  12. „The Role of Cannabis and Cannabinoids in Diabetes: 2. Effects of Cannabis on Diabetes“ auf MedSpace.com; http://bit.ly/14RMVsK (Registrierung erforderlich)
  13. Cannabidiol (CBD) ist „[…] einer der Hauptbestandteile der Cannabispflanze, der in den Extrakten in einer Konzentration bis zu 40 % vorkommt. Dieser Wirkstoff könnte die Ausscheidung von Tetrahydrocannabinol (THC) aus dem Körper verringern, möglicherweise, indem er in den THC-Metabolismus der Leber eingreift. Medizinische Untersuchungen haben ergeben, dass Cannabidiol Krämpfe, Entzündungen, nervöse Unruhe und Übelkeit lindern und das Wachstum von Krebszellen blockieren kann. Wie neueste Studien zeigen, wirkt Cannabidiol bei der Behandlung von Schizophrenie genauso zuverlässig wie atypische Antipsychotika. Ebenso stellte sich heraus, dass es die Symptome der Dystonie abzuschwächen vermag. Im November 2007 wurde berichtet, dass CBD das Wachstum aggressiver menschlicher Brustkrebszellen in vitro verringerte und deren Aggressivität dämpfte.“ Vgl. „Cannabidiol“ auf en.wikipedia.org; http://bit.ly/1erJi6f.
  14. Autoimmunity, 2006, 39(2):143–151
  15. Mit Mäusen, Ratten und in vitro durchgeführte Forschungen über Cannabinoide erwiesen deren beachtliche Wirksamkeit bei der Reduzierung von Gehirnschäden infolge injizierter Toxine, Hypoxie oder Schädeltrauma. Weitere Untersuchungen ergaben, dass der Anandamid-Spiegel im Gehirn von Ratten, die Gehirnverletzungen oder einen Gehirntod erlitten hatten, anstiegen. Das Cannabinoidsystem könnte eine wesentliche Rolle bei der Eindämmung solcher Gehirnschäden spielen.
  16. „Lab Notes: Pot Has Benefits for Diabetic Hearts” auf MedPageToday.com, 10.12.2010; http://bit.ly/18iDFnN

Kommentare

10. Januar 2016, 19:06 Uhr, permalink

Manuela Brändli

Was ist den der Unterschied bei Typ 1, kann Typ 1 nicht behandelt werden?

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