Die Akte Lusty – Belege über ultra-geheime Waffentechnologie im Dritten Reich (Teil 2)

„Die Amerikaner haben das gesamte Land durchsiebt und ganze Berge an Bauplänen, technischen Aufzeichnungen und Gerätschaften auf direktem Wege in die USA gebracht.“

Durch Detektivarbeit und die Mithilfe deutscher Wissenschaftler und Programmleiter – die durch Zwang oder Überredungskunst immer dann zum Reden gebracht wurden, wenn man mit Detektivarbeit nicht weiterkam – wurden bergeweise Baupläne und Notizen lokalisiert und anschließend aus Seen, Höhlen, Krypten oder Minen geborgen oder auf Bauernhöfen und in Krankenhäusern aufgestöbert.

O’Briens Trupp stieß schon bald auf Gold: Die Aufspüraktion führte ihn von Thumersbach aus zu einem unterirdischen Luftschutzbunker, der in einen Berg nahe der Grenze zu Österreich eingelassen war. Dort fand man Akten des Geheimdienstdirektorats des deutschen Luftwaffenministeriums, Gruppe 1/Abteilung 6. In den Unterlagen wurden ausführlich die neuesten Luftwaffen der Deutschen beschrieben, darunter der Düsenjäger Me 262 und der Raketenjäger Me 163, verschiedene Radargeräte, Luft-Luft-Raketen und Lenkbomben. Aus ihnen ging auch hervor, daß die Baupläne für diese Waffen erst vor kurzem per U-Boot nach Japan geschmuggelt worden waren.

Während ich mich durch die Mitteilungen der an der Operation Lusty teilnehmenden Offiziere an ihre Vorgesetzten hindurcharbeitete, traf mich das Ausmaß dieser Operation und der Druck, unter dem die Beteiligten gestanden haben mußten, mit aller Wucht.

Am 22. April 1945 – zweieinhalb Wochen, bevor die Waffen in Europa verstummten – mußte man zusätzliche Rekruten anfordern, um des Materials Herr zu werden. „Es ist geplant, die Kapazität der Geheimdienstabteilung Luftwaffentechnik für diese Aktivitäten um das Zehnfache zu erhöhen und zu diesem Zweck die qualifiziertesten Experten der Army Air Forces heranzuziehen“, schrieb Brigadegeneral George C. McDonald, das Oberhaupt des USAAF-Geheimdienstes, an jenem Tag.

Welches Gewicht die technologische Ausbeute hatte, wird daran deutlich, daß schon Ende April eine „Gruppe von spezialisierten Wissenschaftlern“ am Schauplatz des Geschehens auftauchte, die von Dr. Theodore von Karman geleitet wurde, einem Sonderberater des Oberbefehlshabers der US Army Air Force.

Was diese Gruppe an Maschinen erwartete, beschrieb McDonalds Geheimdienstdirektorium detailliert in einem mehrseitigen Bericht, den ich ebenfalls auf dem Mikrofilm fand. Unter den Maschinen war ein düsenbetriebener Hubschrauber, der „einsatzfähig war und über den ein kompletter Satz Dokumente und detaillierte Zeichnungen existierte“, die Lippisch P-16, ein schwanzloses, raketenbetriebenes Spionageflugzeug, deren fortschrittlicher Aufbau darauf schließen ließ, daß sie „zu einer hohen Geschwindigkeit um Mach 1,85 in der Lage“ war, sowie eine Horten Ho 229, ein Nurflügel-Bomber mit zwei Strahlturbinen.

Weder Amerika noch sonst irgendein Land verfügte über irgend etwas Vergleichbares.

Es wurde Mittag, und ich hatte noch immer nichts gefunden, das auch nur im geringsten auf die Existenz der Maschinen hinwies, die in der Vesco/Schriever-Legende vorkamen.

Lusty vereinnahmte immer mehr Männer und Material, und die Suche nach hochentwickelter Technologie nahm immer größere Ausmaße an. Die Akten beschrieben ausführlich, daß immer mehr Schiffsladungen den Weg in die USA antraten:

„Hanau: Fünfzig Tonnen an Dokumenten bereit für die Verschiffung. München: Dreißig Tonnen an Dokumenten bereit für die Verschiffung. Teisendorf: Knapp zwei Tonnen an Dokumenten über Studien zum Flugverhalten von Lenkraketen sind vor Ort bereit für die Verschiffung …“

Aus ganz Deutschland wurden Unterlagen zusammengetragen, sortiert und in die USA abtransportiert.

Doch als es gerade so aussah, als habe die USAAF-Mission das meiste bewältigt, führten weitere Funde und Probleme zu einem erneuten Datenstau. Der vielleicht größte und am wenigsten erwartete unter diesen neuen Funden waren die unterirdischen Einrichtungen der Nazis. Die Untersuchenden hatten nicht erwartet, daß diese so groß und so zahlreich sein würden, denn die Aufklärung der Alliierten hatte lediglich vage Hinweise darauf erhalten, daß die Deutschen ihre Fabriken unterirdisch anlegten.

Die Untergrundeinrichtungen stießen bei mir auf großes Interesse, da die Nazis – der Legende zufolge – in ihnen an der Antigravitationstechnologie gearbeitet hatten.

Aus dem Datenverkehr, der sich um die Entdeckung dieser Einrichtungen im Sommer 1945 – drei bis vier Monate, nachdem der Krieg in Europa zu Ende war – drehte, ging hervor, daß die Lusty-Prüfer dadurch von ihrer eigentlichen Aufgabe, der Ausbeutung deutscher Technologien, abgelenkt wurden.

Am 29. August schickte General McDonald dem europäischen USAAF-Hauptquartier eine Liste mit sechs unterirdischen Fabriken, die man entdeckt und „ausgehoben“ hatte. Jede von ihnen hatte noch bis zum letzten Kriegstag Flugzeugteile oder anderes Spezialgerät für die deutsche Luftwaffe produziert.

McDonald zufolge waren die Tunnel und Stollen dieser Fabriken zwischen fünf und sechsundzwanzig Kilometern lang, vier bis zwanzig Metern breit und fünf bis fünfzehn Metern hoch und wiesen eine Fläche von 25.000 bis 130.000 Quadratmetern auf.

Sieben Wochen später hieß es in einem „Vorläufigen Bericht über die unterirdischen Fabriken und Einrichtungen in Deutschland und Österreich“, der an die hochrangigeren Offiziere der USAAF gerichtet war, daß die letzte Zählung eine „beträchtlich größere Anzahl an deutschen Untergrundfabriken ergab, als bislang angenommen wurde“.

Zusätzlich zu Deutschland und Österreich war das Programm zur Einrichtung unterirdischer Gebäude auch auf Frankreich, Italien, Ungarn und die Tschechoslowakei ausgeweitet worden.

„Obwohl die Deutschen erst ab März 1944 verstärkt in den Untergrund gegangen sind, haben während der letzten Kriegsmonate doch 143 unterirdische Produktionsstätten ihren Betrieb aufgenommen“, hieß es in dem Bericht. Weitere 107 Einrichtungen befanden sich gegen Ende der Feindseligkeiten in unterschiedlichen Phasen der Entstehung, und wenn man noch die Höhlen und Minen miteinbezog, die in Fabriken und Waffenlabore umgewandelt worden waren, stieg ihre Zahl um weitere 600.

Kommentare

14. April 2013, 15:51 Uhr, permalink

Fred

Aber nicht " ALLES " fiel in Ihre Hände:! Es gibt noch einige Stollen in einem Tal in der nähe von Berlin???

Fred

07. Mai 2013, 23:49 Uhr, permalink

Don

Wo sollen diese sein? Selber schon mal da gewesen?

07. Mai 2013, 23:50 Uhr, permalink

Don

Wo sollen diese sein? Selber schon mal da gewesen?

30. März 2014, 20:00 Uhr, permalink

fred

~ lies mal was " Von Speer "!

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