Die Kernaussagen des „Jesus-Narrativs“ lauten, dass Gottes Sohn durch unbefleckte Empfängnis gezeugt und am 25. Dezember geboren wurde. Er wirkte zahlreiche Wunder, predigte von Nächstenliebe, wurde gekreuzigt und ist drei Tage später auferstanden. So einzigartig und detailgetreu das auch klingen mag, gab es in der Geschichte mehr als 30 bekannte Persönlichkeiten – die mehrere Tausend Jahre vor Jesus lebten –, in deren Lebensgeschichte viele dieser Punkte ebenfalls vorkommen. 1875 schrieb Kersey Graves das Buch „The World’s Sixteen Crucified Saviors“, das Sie vollständig im Internetarchiv (t1p.de/graves)finden. Der Text beschreibt 16 „Weltenretter“ aus verschiedenen Perioden und Kontinenten, deren Legenden frappierende Ähnlichkeiten zu Jesu Leben aufweisen. Für diesen Artikel wurden die wichtigsten Passagen des Textes zusammengefasst und redigiert; die eigenwilligen Namensschreibungen aus dem Original aber großteils beibehalten. Nicht alle Namen halten modernen Analysen stand oder sind heute noch einordenbar, da Graves und die von ihm zitierten Forscher zum Teil sehr synkretistisch mit den Quellen umgingen.
Forschungen zur Geschichte des Orients enthüllten die bemerkenswerte Tatsache, dass Legenden über Mensch gewordene Götter, die der wundertätigen Figur „Jesus Christus“ entsprechen, in den meisten, wenn nicht sogar allen großen heidnischen Glaubensgemeinschaften ein Leitmotiv bilden. Die Belege und Legenden zu einigen dieser göttlichen Inkarnationen weisen eine derart verblüffende Ähnlichkeit mit jener des christlichen Glaubens auf – nicht nur in groben Zügen, sondern bis in die kleinsten Details, von der Legende der unbefleckten Empfängnis bis zur Kreuzigung und dem darauffolgenden Aufstieg in den Himmel –, dass man eine leicht mit der anderen verwechseln könnte.
Mehr als 20 solche Behauptungen – Behauptungen, mit göttlichen Eigenschaften ausgestattet (vergöttlicht) zu sein – wurden den Augen der Welt mitsamt ihren Zeugnissen präsentiert, um gegen das von der Christenheit gefällte Urteil anzutreten, Jesus Christus sei „der einzige Sohn Gottes und wurde von ihm gesandt“. 20 Messiasse, Weltenretter und Söhne Gottes stiegen laut Geschichtsschreibung oder Überlieferung in der Vergangenheit vom Himmel herab und nahmen menschliche Gestalt an, sie lebten in menschlichen Körpern und erbrachten den Nachweis ihrer göttlichen Natur durch zahlreiche Wunder, mildtätiges Wirken und außergewöhnliche Tugenden; schlussendlich legten alle diese „Jesus Christusse“ (der Name steht hier für die Figur) den Grundstein für die Erlösung der Welt und stiegen wieder in den Himmel auf.
- Krishna in Hindustan
- Buddha Sakia in Indien
- Salivahana von Bermuda
- Zulis bzw. Zhule [vermutlich Zoroaster, Anm. d. Red.], ebenso wie Osiris und Horus in Ägypten
- Odin in Skandinavien
- Der Crite von Chaldäa
- Zarathustra und Mithras in Persien
- Baal und Taautus, „die einzigen von Gott Gezeugten“ in Phönizien
- Indra in Tibet
- Bali in Afghanistan
- Jao in Nepal
- Wittoba der Bilingonesen
- Tammus in Syrien
- Attis in Phrygien
- Zalmoxis in Thrakien
- Zoar der Bonzen
- Adad in Assyrien
- Devadatta und Shakyamuni in Siam
- Alkides/Herakles in Theben
- Mikado der Sintoor
- Beddru in Japan
- Esus/Hesus, und Bremrillah der Druiden
- Thor, Sohn des Odin, bei den Galliern
- Kadmos in Griechenland
- Hil und Feta bei den Mandäern
- Gentaut und Quetzalcoatl in Mesoamerika
- Die universelle Königin der Sibyllen
- Ischy auf Taiwan
- Der göttliche Lehrer von Platon
- Der Heilige von Xaca
- Fur Xi und Tian in China
- Adonis, Sohn der griechischen Göttin Io
- Ixion und Quirinus im Alten Rom
- Prometheus im Kaukasus
- Mohammed in Arabien
Alle Genannten besaßen göttliche Eigenschaften, fast alle wurden als Gott oder Sohn eines Gottes verehrt, die meisten wurden als Heiland, Weltenretter, Messias oder Mediator geboren und nicht wenige davon angeblich von Jungfrauen. Einige verkörperten Charaktere, die fast identisch zu der Beschreibung von Jesus Christus in der Bibel waren; viele davon wurden wie Jesus laut den Berichten gekreuzigt. Nimmt man alle diese Charaktere zusammen, liefern sie eine Vorlage und Parallele für beinahe jedes wichtige Ereignis oder Wunder, jede Lehre und jedes Gebot, das dem christlichen Heiland im Neuen Testament zugeschrieben wird. Mit so vielen Rettern kann – oder sollte – die Welt wohl nicht verloren sein.
Kommentar schreiben