QEG - Raumenergie für Alle?

Ende März 2014 tauchen im Internet Konstruktionspläne für einen Generator auf, der mehr Energie ausgeben soll, als er verbraucht. Er sei leicht zu bauen, einfach zu nutzen und laufe mit Tesla-Technik. Zu schön, um wahr zu sein? Der Quanten-Energie-Generator (QEG) lässt die alte Debatte um das Anzapfen einer allgegenwärtigen, unendlichen Energiequelle im Raum erneut aufkochen. Der vorliegende Artikel reflektiert die Erkenntnisse aus einem halben Jahr öffentlicher QEG-Forschung.

Zweifel und Kritik

Nicht nur die jüngsten Geschehnisse in Marokko enttäuschen – vielmehr entpuppen sich immer mehr Aussagen und Versprechungen Robitailles und seines Teams als falsch. Die Vorwürfe und Kritiken, die nun gegenüber dem Konzept des QEG, gegenüber FTW und auch WITTs erhoben werden, kommen immer öfter von Menschen, die sich detailliert mit der Materie auseinandergesetzt haben. Sie sind fundiert, weitgehend sachlich – und kaum jemand widerspricht ihnen. Es folgen einige Beispiele aus dem deutschen Sprachraum:

uatu (Allmystery.de)

Schon am 13. April prophezeit der QEG-kritische Nutzer uatu im Allmystery-Forum:

„Ich habe mich in den letzten Tagen ziemlich intensiv mit dem Thema [QEG] beschäftigt und das meiste gelesen, was dazu im deutsch- und englischsprachigen Raum verfügbar ist. Fazit: Der QEG wird einer der größten Freie-Energie-Flops der letzten Jahre.“41

Nach dem Scheitern des QEG in Marokko veröffentlicht er am 5. Juni 2014 eine detaillierte Analyse der verfügbaren Messdaten, die Sie unter http://bit.ly/uatu einsehen können (Beiträge von 03:35 Uhr bis 03:45 Uhr).42 Er kommt darin zum Schluss,

„dass das Verhalten des QEG ganz gewöhnliche Physik ist. Es lässt sich mit den ganz gewöhnlichen, bewährten Formeln greifen und verstehen.“

Auf die Frage hin, ob es sich beim QEG um einen bewussten Betrug seitens FTW handeln könnte, schreibt er in einem späteren Beitrag:

„Gegen bewussten Betrug spricht, dass es für die QEG-Leute kaum möglich sein dürfte, aus der Situation halbwegs unbeschadet wieder herauszukommen. Andererseits ist das Ausmaß an Inkompetenz, das Robitaille an den Tag legt (z. B. die Verwendung von Peak-to-Peak-Werten zur Berechnung von Wirkleistung […]) so erheblich, dass es bei jemandem, der zumindest ein bisschen Ahnung von Elektrotechnik hat, schwer anders als mit bewusstem Betrug zu erklären ist. […] Meine gegenwärtige Einschätzung ist, dass sich die Familie [Robitaille] […] in eine Art kollektive Selbsthypnose als ,Retter der Welt‘ hineingesteigert hat.“43

PhysikFan (QEG-Forum.de)

In einem Beitrag auf QEG-Forum.de fasst ein Nutzer namens PhysikFan am 13. Juli seine Zweifel an der Overunity-Fähigkeit des QEG zusammen.44 Sein Text wird in mehreren anderen Foren im deutsch- und englischsprachigen Raum aufgegriffen und dürfte die Ansicht der meisten Kritiker treffend wiedergeben. Die Kernaussagen:

  • „Kein einziger Effekt bis jetzt zeigt auch nur im Ansatz auf Overunity. Alle Messwerte bis jetzt sprechen dagegen. Alle Effekte lassen sich elektrotechnisch erklären und mit bekannten Formeln simulieren.“
  • „[FTW] haben erst ein Patent von Tesla angeführt, dann ein anderes. In keinem dieser Patente geht es auch nur im Ansatz um Overunity. […] Sie können nicht erklären, woher Overunity kommen soll.“
  • „FTW haben mehrfach gelogen. Sie haben Overunity verkündet, ohne sie zu haben. Sie haben gesagt, ihr Prototyp zu Hause zeige Overunity, können den aber nicht zeigen. Sie haben von Weltklasse-Ingenieuren geredet, und dann gezeigt, dass die nicht mal wissen, wie man Leistung im Wechselstromkreis misst. […] Sie haben diverse Male versprochen, Overunity und Self Running in einem bestimmten Zeitraum zu haben und hatten das dann nicht.“
  • „[WITTS] ist eine typische religiöse Glaubenssekte, die durch Wunder ihren Legitimationsnachweis führen will. […] Was wir wirklich sehen, ist ein spinneriger Mann in einem unaufgeräumten Bastelraum. […] Sir T[imothy Thrapp] will nur eins ,improven‘: seinen Geldbeutel.“

Zynisch kommentiert er abschließend das oft angeführte Argument, der QEG habe zwar noch keine Overunity erreicht, es sei aber bewiesen, dass er Energie liefere, was weitere Forschungen legitimieren würde:

„Mein Fahrraddynamo liefert auch noch keine Overunity, beweist aber, dass der Fahrraddynamo Energie produziert. Sollte er deswegen weiter erforscht werden? So oder ähnlich lauten Begründungen, die immer abstruser werden, nur weil man nicht wahrhaben möchte, einem riesigen Fake und Scharlatanen aufgesessen zu sein.“

Anonym (QEG Berlin)

In einem offenen Brief findet ein anonymes Mitglied der Berliner QEG-Gruppe folgende Worte für den derzeitigen Stand der Entwicklungen:

„Bis jetzt wurde viel geredet, gebastelt und rumprobiert, bisher ohne Erfolg. […] [Es ist] leider so, dass nicht mal Herr Robitaille zu wissen scheint, was er da eigentlich tut. […] Entweder der Mann hat absolut keine Ahnung von Elektrotechnik oder er versucht tatsächlich die Community arglistig zu täuschen, um weiter seine überteuerten Skype-Sprechstunden […] verkaufen zu können. […] Ich will hier niemanden entmotivieren, an der Sache dranzubleiben, aber ein bisschen Realismus würde uns und der Community nicht schaden [...].

Was mir also fehlt ist entweder a) eine physikalisch schlüssige Theorie, [...] mit der der QEG erklärt werden kann; oder b) ein funktionierender QEG (wenigstens ein Selbstläufer), von dessen Funktion man sich zweifelsfrei überzeugen kann. […] Wenigstens eins von beiden wäre wünschenswert und für mich notwendig, bevor ich neue Ressourcen für dieses Projekt aufwende.“45

Ausblick

Unter den Menschen in der QEG-Szene, die sich ernsthaft mit der Technik hinter der Maschine und der Politik von FTW auseinandergesetzt haben, dürfte die Stimmung ähnlich sein wie in den oben zitierten Beiträgen umrissen. Ist das Projekt damit gescheitert?

Bezogen auf den QEG, wie er von Robitaille und FTW konstruiert wurde, sieht es ganz danach aus. Zwar haben wir es hier mit einem interessanten und ungewöhnlichen Generator zu tun, doch spricht vieles dafür, dass dieser niemals Overunity erreichen wird. Dennoch wäre es zumindest theoretisch möglich, dass Bastler aus der Szene ausgehend vom QEG neue Wege finden, die ominöse Raumenergie nutzbar zu machen – auch wenn Verfechter der etablierten Naturwissenschaften wohl jeden solchen Versuch bestenfalls mit einem Kopfschütteln oder gar mit harschen Angriffen quittieren werden.

Kommentare

11. Dezember 2014, 15:26 Uhr, permalink

lKarl Rumsauer

Das sind alles Spinner oder Abzocker.der Bedini hat ne pulsation im Ladegerät, was für Accus gut ist ,da es Kristalisation verhindert.Ansonsten kann man mit Magneten oder sonstwas forschen und wird trotzdem nicht den Grundsatz der Thermodynamik ändern können.Wasserstoff oder Brownsches Gas ist auch nur Energieverschwendung.Stanley Meyers Wasserbuggy hätte 50 Liter Wasserstoff in der Minute fördern müssen,hat es aber nicht.Der hat sodar gesagt mit 100 liter Wasser kommt man von von Küste zu Küste der USA.,das müssen viel mehr sein.Dieses Thema erscheint bei ihnen regelmässig.Da es aber noch nichtmal einen Beweis gibt, sind alle ihrer vielen Auflistunge nix als Scharlatarne.Für mich ist das Bildzeitungsniveau.Das ist alles Esoterik.Und die machen selbst vor der Gesundheit nicht halt.Man vertickt denen was teures wie kollodiales Silber und die Anwender sehen aus wie ein Schlumpf, total blau ohne Heilungsmöglichkeit.Andere verticken Bücher in denen beschrieben wird ,man solle Schwimmbadchlor inwendig anwenden hilft gegen alles, selbst Autismus.Das fürt dann dazu das Mütter ihren 4 jährigen Kindern 4 mal am Tag einen Einlauf mit den Zeug verpassen.Ich weiss nicht wo sie ihre Journalistenausbildung gemacht haben,scheint aber sehr lückenhaft gewesen zu sein.

21. Dezember 2014, 22:00 Uhr, permalink

Der Nordländer

@Karl Rum,,dingsda

Herzlichen Glückwunsch, sie sind der erste der mir begegnet der wohl alle diese angeführten Verfahren auch ausprobiert hat. Denn so eine kompetente Antwort muss einfach durch weitreichende Erkenntnis gestützt werden. Oder etwa nicht ? Sie wollen Beweise wenn, sie die nicht selbst haben warum sabbern sie dann hier rum. Philosophiert dann noch mit der Thermodynamik und vergisst das diese Gesetze nur in einem geschlossenen System gelten wo alle Faktoren und auch Energien bekannt sind. Sind sie das ? Wenn sie überall Scharlatane sehen sollten sie sich auch mal einen Einlauf können. Ehrlich gesagt ist ihr Kommentar nicht nur völlig unnütz sondern beleidigt jeden normal denkenden Menschen.

Bitte Kommentar löschen habe gerade ein Geplänkel mit einem Troll begonnen.

mfg

06. Januar 2015, 21:45 Uhr, permalink

jeremie

@rumsauer:

Bist echt ein geborener Idiot!

Hast Nichts ausprobiert und lästerst über Produkte, die auch Deine Krankheiten heilen würden.

Jeder ist skeptisch, aber Versuch macht klug.

Spar Dir doch Deine Kommentare, wenn Du sie nur nach deinen Bauchgefühlen schreibst...

12. Januar 2015, 14:57 Uhr, permalink

Regen

Die Leute, die die Pläne des QEG verteilten, haben im Februar noch behauptet: „The instructions will be complete and correct. For the experienced engineer who should choose to follow them carefully they will produce a safe working product.”

Die Pläne wurden dann Ende März mit folgendem Text veröffentlicht: “Our Quantum Energy Generator (QEG) provides 10KW of power output for less than 1KW input, which it supplies to itself…
We’ve open sourced a full set of instructions, user manual, schematics and parts list for any engineer to follow and reproduce the same results.”

Seit Mai kann man aber lesen: „Apparently some groups and individuals were expecting a completely finished product to be delivered into their hands, with nothing left to do. We have always said that as soon as we got the basic resonance from the machine, we would open source all the information we had, and that’s what we’ve done. The intent was to co-develop the machine in an open source platform”

Wie jetzt, erst hatten sie eine funktionierende Maschine, die man nur geschickt nachbauen muss, aber jetzt muss das Teil erst noch entwickelt werden?

Noch ärgerlicher finde ich, dass zwischenzeitlich behauptet wurde, man habe overunity erreicht, und dazu Daten veröffentlicht, bei denen man die Wirkleistung des treibenden Motors mit einer Blindleistung am Ausgang vergleicht. Teilweise wird diese schlicht als Produkt der peak-to-peak-Werte von Strom und Spannung am Ausgang angegeben, die Phasenbeziehungen bei der Gelegenheit gleich ebenfalls ignorierend und die Jünger bejubeln „30 times overunity“. So einen Unsinn haut man einem Elektrikergesellen im ersten Lehrjahr um die Ohren.

Den Punkt hat man dann Wochen später auch wieder zurückgezogen und dann behauptet, man habe einen Weg gefunden Blind- in Wirkleistung umzuwandeln. Auch davon ist heute keine Rede mehr.

Dafür verfolgt man nun die Strategie von WITT indam man in teuren Video-Sessions den Aufbau erklärt der dann zu einem Generator führt der KEINE Overunity erreicht.

Der QEG ist nichts als reine Abzocke.

04. Mai 2015, 04:48 Uhr, permalink

Xentor

Tja ob das Teil da funktioniert, weiß ich nicht. Ich weiß das Tesla mal was hatte mit dem er ein elektroauto (kein Spielzeugauto) ohne bezn fahrne lassne konnte, aber das wurde nie offengelegt.

Was so dubiose Webangebote angeht, bin ich immer sehr skeptisch, weil ich bisher keines gesehen habe das funktionierte (leider). Ich habe mal eine interessante Seite zum Thema Kaltfusion gefunden, sogar mit tollen Videos, aber da passierte leider auch nichtmehr viel und war nur eNglisch. Aber mit tonnenweise Informationen, Formeln, Anleitungen (wirklich detailierte), aber dneke, die darf man hier nicht posten.

Ich denke aber zumindest das man durch ausnutzung der gespeicherten ENergie in Permanentmagneten, Strom erzeugen kann. Hierbei wird im übrigen nicht mal der Energieerhaltungssatz beschädgigt, weil man eben eine bereits gespeicherte ENergie anzapft.

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