Steigende Krebsraten und Gardasil

Wer unseren Leitartikel in Heft 75 aufmerksam gelesen hat, konnte es ahnen. Was soll auch passieren, wenn ein Impfstoff viel zu kurz an Surrogatmarkern getestet wird? Die fehlende Langzeitstudie läuft jetzt live an unseren Kindern, und der französische Onkologe Gérard Delépine hat unerfreuliche Neuigkeiten aus dem globalen Versuchslabor: In vier von ihm untersuchten Staaten, die eine hohe Durchimpfungsrate gegen HPV aufweisen, sind die Erkrankungsraten für Gebärmutterhalskrebs gestiegen – und zwar ausgerechnet in den Altersgruppen der Geimpften.

Sarah Tait musste mit ansehen, wie ihr ruhmreiches Leben zerbrach: Nur ein paar Jahre nach ihren Erfolgen verstarb die geimpfte Sportlerin im Alter von 33 Jahren an invasivem Gebärmutterhalskrebs. Natürlich wissen wir nicht, ob die Impfung ihre Krebserkrankung ausgelöst hat, aber statistisch gesehen liegt die Möglichkeit, dass ihre Krebserkrankung mit der Impfung in Verbindung steht, bei 50 Prozent (das heißt, dass sie zu den 113 Prozent Anstieg der Krebsdiagnosen nach der Impfung gehörte).

Außergewöhnlich ist zudem, wie früh diese Frau an Krebs erkrankt ist.

Nicht geimpfte Frauen profitieren weiterhin vom Pap-Abstrich

Im gleichen Zeitraum nahm das Krebsrisiko bei älteren (und demzufolge ungeimpften) Frauen merklich ab:

  • 17 Prozent bei Frauen im Alter von 55 bis 59 Jahren (von 9,7 auf 8,1)
  • 13 Prozent bei Frauen im Alter von 60 bis 64 Jahren (von 10,3 auf 8,9)
  • 23 Prozent in der Altersgruppe von 75 bis 79 Jahren (von 11,5 auf 8,8)
  • 31 Prozent in der Altersgruppe von 80 bis 84 Jahren (von 14,5 auf 10)

Großbritannien

2008 wurde in Großbritannien ein nationales Programm eingeführt, das 12- bis 13-jährigen Mädchen eine routinemäßige HPV-Impfung und Jugendlichen bis 18 Jahre eine Aufholimpfung anbietet.

Für dieses britische Impfprogramm wurde zunächst der bivalente HPV-Impfstoff (Cervarix) verwendet, aber ab 2012 schwenkte man auf den quadrivalenten Impfstoff (Gardasil) um.

England erreicht mit über 80 Prozent der 12- bis 13-Jährigen eine sehr hohe Impfdichte. Mit einer Aufhol­impfung wurden zwischen 39 und 76 Prozent versorgt.

Seit der Impfung stieg die standardisierte Inzidenz in der Gesamtbevölkerung von 9,4 pro 100.000 im Jahr 2007 auf 9,6 im Jahr 2015 an. In den verschiedenen Altersgruppen sind gegensätzliche Entwicklungen zu beobachten.

Die Impfförderer hatten erwartet, dass die Rate des Gebärmutterhalskrebses bei Frauen im Alter von 20 bis 24 Jahren ab 2014 sinken würde, wenn die ersten geimpften Jugendlichen in das entsprechende Alter kommen.

Im Jahr 2016 zeigten die nationalen Statistiken jedoch einen starken und signifikanten Anstieg der Gebärmutterhalskrebsrate in dieser Altersgruppe.

Diese Informationen wurden leider nicht veröffentlicht. Sie hätten alarmierend wirken können.

Bei Frauen im Alter zwischen 20 und 25 Jahren, von denen mehr als 85 Prozent in ihrer Jugend geimpft worden waren, erhöhte sich das Krebsrisiko innerhalb von zwei Jahren um 70 Prozent, von 2,7 im Jahr 2012 auf 4,6 pro 100.000 Frauen im Jahr 2014. Das Krebsrisiko für Frauen von 25 bis 30 Jahren (die zum Zeitpunkt der Impfprogramme zwischen 18 und 23 Jahre alt gewesen waren) erhöhte sich zwischen 2007 und 2015 um 100 Prozent (von 11 auf 22 pro 100.000).7

In der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren (die nur teilweise eine Aufholimpfung bekommen hatten) erhöhte sich das Risiko um 18 Prozent (von 17 im Jahr 2007 auf 20 im Jahr 2014).

In Großbritannien, wie auch in Australien, sank das Krebsrisiko bei älteren Frauen in der Altersgruppe 65 bis 79 Jahre um 13 Prozent und bei den über 80-jährigen um 10 Prozent. Dies ist höchstwahrscheinlich auf die Fortsetzung der Abstrichuntersuchungen zurückzuführen.

Schweden

In Schweden wird Gardasil seit 2006 eingesetzt. Das Impfprogramm begann im Jahr 2010 und die Impfquote der 12-jährigen Mädchen liegt bei fast 80 Prozent. Zwischen 2012 und 2013 wurden im Zuge eines Aufholprogramms fast alle Mädchen im Alter von 13 bis 18 Jahren geimpft.

In Schweden ist die standardisierte Inzidenz von Gebärmutterhalskrebs in der Gesamtbevölkerung seit Beginn der Impfungen von 9,6 im Jahr 2006 auf 10,3 im Jahr 2012 angestiegen, und sie steigt stetig weiter. Im Jahr 2015 betrug der Wert bereits 11,49 pro 100.000 Frauen.8

Dieser Anstieg ist vor allem auf die Zunahme der Inzidenz von invasiven Krebsarten bei Frauen im Alter von 20 bis 24 Jahren zurückzuführen, deren Häufigkeit sich verdoppelte (von 1,86 im Jahr 2007 auf 3,72 im Jahr 2015).9 Bei Frauen im Alter von 20 bis 29 Jahren stieg die Inzidenz von invasivem Gebärmutterhalskrebs um 19 Prozent (von 6,69 auf 8,01).

Im Gegensatz dazu wurde, wie auch in Australien und Großbritannien, bei Frauen über 50 ein Rückgang der Inzidenz von invasivem Krebs beobachtet – diese Gruppe war nicht geimpft worden.

Bei Frauen im Alter von 50 bis 59 Jahren sank die Inzidenz von invasivem Gebärmutterhalskrebs zwischen 2007 und 2015 um 6 Prozent (von 14,24 auf 13,34) und bei Frauen in der Altersgruppe 60 bis 69 Jahre um 4 Prozent (von 12,63 auf 12,04). Bei den Frauen zwischen 70 und 79 sank die Häufigkeit sogar um 17 Prozent (von 15,28 auf 12,66) und bei den über 80-jährigen um 12 Prozent (von 15,6 auf 13,68).

Norwegen

Das norwegische Krebsregister zeigt einen Anstieg der standardisierten Häufigkeit von invasivem Gebärmutterhalskrebs von 11,7 im Jahr 2007 auf 12,2 im Jahr 2009, 13,2 im Jahr 2012 und 14,9 im Jahr 2015.10

Dieser Anstieg ist fast ausschließlich auf die Altersgruppen der jungen Frauen zurückzuführen (zu denen alle Geimpften zählen), was das starke Sinken des Durchschnittsalters beim ersten Auftreten von Gebärmutterhalskrebs zeigt. Im Zeitraum von 2002 bis 2006 betrug dieses Durchschnittsalter noch 48 Jahre, in den Jahren 2012 bis 2016 lag es bei 45 Jahren.

Zwischen 2007 und 2015 stieg die Inzidenz von invasivem Gebärmutterhalskrebs bei Frauen im Alter von 20 bis 29 Jahren um 8 Prozent (von 7,78 auf 8,47).11

Im gleichen Zeitraum wurde ein Rückgang der Inzidenz von invasivem Krebs bei älteren Frauen beobachtet, die nicht geimpft worden waren: In der Altersgruppe von 55 bis 64 Jahren ging die Häufigkeit um 11 Prozent zurück (von 15,47 auf 13,7), bei den 65- bis 74-Jährigen um 16 Prozent (von 17,7 auf 14,71) und bei den 75- bis 85-Jährigen um 29 Prozent (von 18,39 auf 13).

Kommentar schreiben

Folgende Art von Kommentaren sind unerwünscht und werden von uns entfernt:

  • (Schleich-)Werbung jedweder Art
  • Kommentare die nichts zum Thema beitragen
  • Kommentare die der deutschen Sprache nicht gerecht werden
  • Geplänkel mit anderen Kommentarschreibern
  • Kontaktanfragen an die Redaktion (benutzen Sie hierfür bitte das Kontaktformular)

Bitte beachten Sie unsere Datenschutzhinweise