Was steckt hinter WikiLeaks?

Teaser WikiLeaksEin australischer Ex-Hacker mit undurchsichtiger Vergangenheit wird plötzlich zum Medienstar, weil er unter großem Trara ganze Waggonladungen mit Regierungsdokumenten ins Internet stellt. Das Ziel der Aktion: allumfassende Transparenz. Doch die täte auch der Organisation selbst gut.

  • Ben Laurie: Internet-Sicherheitsexperte

Laut den WikiLeaks-Angaben ist Laurie einer der „führenden Computer-Sicherheitsexperten der Welt. Er ist der Vater von Apache-SSL, dem bekanntesten verschlüsselten Webserver der Welt.“ Gleichzeitig ist er aber auch der Direktor der Open Rights Group, die finanziell vom Joseph Rowntree Reform Trust Ltd. und der Open Society Foundation getragen wird – der philantropischen Gesellschaft von George Soros, dem ehemaligen Mitglied des CFR und notorischen Globalisten. Laurie arbeitet zur Zeit für Internet-Sicherheitsprojekte bei Google.23

Seltsamerweise scheint Laurie selbst nichts davon zu wissen, dass er dem Beratungsgremium von WikiLeaks angehört bzw. angehört hat: „Angeblich hat WikiLeaks ein Beratungsgremium, und angeblich bin ich Mitglied […] Ich weiß nicht, wer das Ganze steuert.“ Seine einzige Begegnung mit WikiLeaks habe darin bestanden, dass Julian Assange eines Tages auf ihn zugekommen sei und um Hilfe gebeten habe, ein System zu konstruieren, das die Anonymität der Informanten gewährleisten könne.24 In den New York Daily News vom Dezember 2010 sagt Laurie: „Julian ist ein schlauer Junge, und das ist eine interessante Taktik.“ 25

Zu guter Letzt finden sich mehrere chinesische und tibetische Oppositionelle auf der Liste, die sämtlich mit der offiziellen amerikanischen Politik verknüpft sind:

  • Tashi Namgyal Khamsitsang, ein tibetischer Exilant und Aktivist und ehemaliger Vorsitzender der Washington Tibet Association, der im Juli 2010 vom Gouverneur von Washington in die State Commission on Asian Pacific American Affairs berufen wurde.26
  • Wang Youcai, der Mitbegründer der Demokratischen Partei Chinas und einer der Anführer der Studentenproteste auf dem Tian’anmen-Platz, der zusammen mit dem zweiten Gründer Xu Wenli in die USA exilierte. In ihrer Grundsatzerklärung vertritt die DCP eindeutig amerikafreundliche Ziele: Sie ist für die NATO, für die EU, für die freie Marktwirtschaft und gegen eine Allianz Chinas mit Russland.27
  • Xiao Qiang, ein chinesischer Menschenrechtsaktivist, Vorsitzender des Berkeley China Internet Project und stellvertretender Vorsitzender des Steering Committee of the World Movement for Democracy. Qiang gibt die China Digital Times heraus und kommentiert wöchentlich für Radio Free Asia. Das Steering Committee ist eine Initiative des Washingtoner National Endowment for Democracy, von dem auch die China Digital Times unterstützt wird. Das NED wird offiziell als Nichtregierungsorganisation bezeichnet, hängt aber über mehrere Kanäle tief mit den geheimen Zielen der US-Regierung zusammen.28 Auch die geheimdienstliche Vergangenheit der „freien Radios“ der USA ist inzwischen offiziell bekannt, und auch wenn sie nun nicht mehr direkt mit der CIA in Verbindung stehen, so steht zu bezweifeln, dass das zuständige Broadcasting Board of Governors (BBG), dessen Mitglieder direkt vom US-Präsidenten ernannt werden, keine amerikatreuen Ziele verfolgt.29

Was ist davon zu halten? Es wirkt paradox, dass eine angeblich unabhängige Organisation sich mit Personen zu schmücken scheint, die sich zwar auf den ersten Blick für die Redefreiheit einsetzen – bei genauerem Hinsehen aber dann doch nur für die amerikanische Version derselben. Dass sich hinter den Gremiumsmitgliedern zudem Organisationen mit ehemaligen CFR-Mitgliedern oder offiziellen Regierungsmitgliedern in der Leitung befinden, wirkt nicht sonderlich vertrauenerweckend. Genauso wenig übrigens wie die Tatsache, dass keines der Mitglieder je behauptet hat, aktiv beratend für WikiLeaks tätig gewesen zu sein.

Es sieht stark danach aus, als sollte das Beratungsgremium eine Art autoritative Schützenhilfe für die Vertrauenswürdigkeit von WikiLeaks leisten, ohne jedoch die Machthaber zu sehr zu verärgern. Ein gewagter Spagat, auf den wir bei WikiLeaks allzu häufig stoßen: zwischen Transparenz und Vernebelung, zwischen militärischen Projekten und Hacker-Aktivismus.

Professionelle Hacker, interne Machtkämpfe und die Geheimdienste

Während das Beratergremium also bestenfalls noch als nette – und inzwischen entsorgte – Verpackung bezeichnet werden kann, benötigt Assange dennoch ein paar waschechte Computerexperten, um WikiLeaks zu betreiben. Von diesen Helfershelfern wissen wir so gut wie nichts, außer über die Wenigen, die in der Öffentlichkeit aufgetaucht sind, darunter Daniel Domscheit-Berg und Jacob Appelbaum.

Laut eigenen Angaben wurde Domscheit-Berg im Jahr 2008 auf WikiLeaks aufmerksam.30 Als Programmierer und Mitglied im Chaos Computer Club bot er zunächst seine Hilfe an, kündigte dann seinen Job und arbeitete nur noch für WikiLeaks, hauptsächlich als Sprecher.

Der CCC, der 1981 von Wau Holland in Berlin gegründet wurde, ist einer der ältesten Hackerclubs der Welt. In ihren ersten heldenhaften Jahren kämpften die Hacker des CCC gegen Copyrights und andere kapitalistische Auswüchse, doch irgendwann meldeten sich die deutschen Geheimdienste,31 und aus Hightechspielerei wurde Ernst. Ob WikiLeaks nun eine verdeckte Geheimdienstoperation ist oder nicht, der CCC stellt zumindest noch immer einen der Wege, auf denen man WikiLeaks Spenden zukommen lassen kann: die Wau Holland Stiftung.

Domscheit-Berg war die Nummer zwei bei WikiLeaks, aber verließ das Boot im Herbst 2010, um eine eigene Whistleblower-Website aufzuziehen: Openleaks.org. Auch Domscheit-Berg hatte offensichtlich wie John Young Probleme mit der inneren Struktur:

„Wir sind in den letzten Monaten irrsinnig schnell gewachsen, und wir müssen dringend professioneller und transparenter in allen Bereichen werden. Die Entwicklung wird intern blockiert. Es ist sogar für mich nicht mehr nachzuvollziehen, wer tatsächlich die Entscheidungen trifft oder wer für sie verantwortlich ist. […] Ich habe immer wieder versucht, darauf zu drängen, doch Julian Assange reagierte auf jede Kritik mit der Beschuldigung, ich sei ihm gegenüber ungehorsam und illoyal gegenüber dem Projekt.“ 32 [Hervorhebung durch die Autoren]

Jacob Appelbaum trat kürzlich für WikiLeaks auf der Hacker-Konferenz „Hope 2010“ auf, weil Assange sich vor den Behörden fürchtete – so zumindest die offizielle Version. Appelbaum ist Mitglied der amerikanischen Hacker-Organisation Cult of the Dead Cow, Spezialist für Internetsicherheit und beim Projekt Tor beschäftigt. Und wie so oft, wenn Hacker einen gutbezahlten Job finden, wurde das Projekt Tor von wem initiiert? Der Regierung. Dabei handelt es sich um ein Open-Source-Netzwerksystem, das die Anonymität der Nutzer gewährleisten soll – und nicht nur der privaten:

„Tor reduziert die Risiken einer einfachen und komplexen Traffic-Analyse, indem es Ihre Transaktionen auf mehrere Orte im Internet verteilt […] Militärisches Personal muss elektronische Ressourcen nutzen, die von Aufständischen betrieben und überwacht werden. Es will verhindern, dass die Logs auf den Webservern einer aufständischen Website eine Militäradresse aufzeichnen und damit deren Überwachung enthüllt wird.“ 33

Kommentare

24. Februar 2011, 19:21 Uhr, permalink

Franko Saringer

OPERATION MINDCRIME !

Mind-Control und die Auswirkung in der Welt und in den Weltmächten, das Volk will Freiheit und Gerechtigkeit und keine Korruption und Verschwörung.
Ich klage den deutschen Stasi-Staat an! Ein Experiment, Mind-Control bis in den Tod, Korruption und Verschwörung und ich benötige ein Postmortem-CT zur Aufklärung.

MfG

Franko Saringer

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