Alkohol als Treibstoff-Alternative, Teil 1

Die Vision der großen Konzerne (kurz „MegaOilron”), alle Zahlungsfähigen mit nicht erneuerbarer Energie zu versorgen, hat sich inzwischen für uns alle als katastrophal erwiesen, und die Situation wird sich weiter verschärfen. Wenn wir eine Zukunft wollen, in der erneuerbare Kraftstoffe und eine demokratisch regierte Menschheit den Ton angeben, müssen wir uns aktiv dafür einsetzen.

Abb 0

Im Jahr 2004 wurden weltweit 72.477.000 Barrel Öl pro Tag gefördert.1 Die Hälfte dieses Öls wird im Allgemeinen zu Motorkraftstoff verarbeitet, was bedeutet, dass 2004 2.102.933.294.624 Liter – über zwei Billionen Liter – an Treibstoff durch Verbrennungsmotoren flossen.

Im Jahr 2005 überstieg das Budget des amerikanischen Verteidigungsministeriums erstmals 500 Milliarden Dollar. Mitte 2006 beliefen sich allein die Gesamtausgaben für den Irakkrieg auf über 500 Milliarden Dollar.2

Inwiefern hängen all diese Zahlen zusammen? Die Kosten für den Bau einer Anlage zur Herstellung von Alkoholkraftstoff entsprechen etwa einem Dollar pro jährlich geförderter Gallone (3,785 Liter). Je mehr solcher Anlagen entstehen, desto geringer werden auch die Kosten. Es könnten demnach leicht genügend Anlagen für Alkoholkraftstoff gebaut werden, um den weltweiten Bedarf an Erdöltreibstoff auch durch Alkohol zu decken – und zwar dauerhaft und mit weniger Geld als dem Jahresetat des amerikanischen Verteidigungsministeriums.

Der Bau solcher Anlagen auf der ganzen Welt würde die Umweltverschmutzung stark verringern, der globalen Erwärmung entgegenwirken, ländliche Gemeinden wirtschaftlich einbinden, dem weltweiten Hunger ein Ende setzen und durch indirekt genutzte Sonnenenergie und umweltgerecht bestellte Böden für Wohlstand sorgen. Würden wir überhaupt noch ein Verteidigungsbudget brauchen, wenn die Welt genügend Essen und Arbeitsplätze zu bieten hätte und uns dauerhaft mit regional angebauter Energie und Nahrung versorgen würde? Weswegen müsste dann noch Krieg geführt werden?

Man sollte meinen, dass jeder Mensch einen solchen Zustand herbeisehnt. Aber wir leben nun einmal in einer Welt der verzerrten Prioritäten. Unser System gründet sich auf eine Privatisierung des Gewinns durch einige Wenige, während die „Sozialisierung“ der Ausgaben von uns übrigen Menschen getragen werden muss.

Der Zustand unseres Planeten zeigt deutlich, dass wir uns nicht länger der Phantasie hingeben können, es gebe immer noch einen Fluss, ein Quäntchen Luft oder eine Mülldeponie, um unseren so lästigen Unrat loszuwerden. Es lässt sich nicht länger bestreiten, dass eine ordnungsgemäße Entsorgung in die Produktionskosten einzubeziehen ist. Wir sitzen alle im selben Boot; es gibt keinen imaginären Zaun, über den wir unseren Abfall werfen können, ohne dass er zurückkommt und uns erneut heimsucht.

Konzerne dürfen nicht länger nur Rechte besitzen, ohne gleichzeitig auch Verantwortung zu tragen. Unsere ökologische und ökonomische Krise zwingt uns, neue Ideen ins Auge zu fassen und die Grenzen unseres Denkens zu weiten.

Einige Menschen warten hoffnungsvoll darauf, dass die Ölförderung ihr Maximum erreicht und abfällt. Sie glauben, dass das Ende des Erdöls automatisch zu einer Zukunft der erneuerbaren Energien, der regionalen Industrie und zu mehr Gemeinschaft führt und die Macht der Konzerne sich einfach auflösen wird. Wenn es doch nur so wäre.

Mit Gier, blindem Vertrauen, Spekulationen und der Verbreitung von Angst versucht ein Konglomerat aus Energieriesen, Hochfinanz und Regierungsinstitutionen, das ich auch gerne als „MegaOilron“ bezeichne, eine ganz andere Vision der erdöllosen Zukunft Wirklichkeit werden zu lassen. Diese Vision, alle Zahlungsfähigen mit nicht erneuerbarer Energie zu versorgen, hat sich schon jetzt als katastrophal für uns alle erwiesen, und die Situation wird sich weiter verschärfen. Wir dürfen nicht einfach tatenlos zusehen und auf ein gesellschaftliches Utopia warten. Wenn wir eine Zukunft wollen, in der erneuerbare Kraftstoffe und eine demokratisch regierte Menschheit den Ton angeben, müssen wir uns aktiv dafür einsetzen.

Öltanker sind Umweltverschmutzer

Öl- und Flüssiggastanker werden mit Bunkeröl angetrieben, das zwar mit Dieselöl verwandt ist, aber kaum als Kraftstoff taugt. Die Tanker legen insgesamt knapp 18.000 Kilometer zurück, um Rohöl nach Amerika zu bringen. Russell Long, Projektleiter der Umweltschutzorganisation Bluewater Network am Earth Island Institute in San Francisco, sagte vor dem US-Senat, dass „das Öl, das aus diesen Regionen [in Nahost] in die USA gelangt, mit einer internationalen Flotte von veralteten Tankern transportiert wird – einer Flotte, die für 14 Prozent des weltweiten Stickstoff- und 16 Prozent des weltweiten Schwefelausstoßes verantwortlich ist, der auf die Verbrennung von Erdöl zurückgeht. Die Carnegie Mellon University kam 1999 zu dem Schluss, dass die internationale Tankerflotte aufgrund dieser horrenden Emissionen auf dem Ozean für den derzeitigen Klimawandel mitverantwortlich ist.“26

Kommentare

20. Oktober 2008, 00:34 Uhr, permalink

Ludwig

Bleibt nur die sehr reale Gefahr, dass im großen Maßstab Treibstoff-Landwirtschaft die Landwirtschaft zur Nahrungsherstellung besonders in armen Ländern verdrängt.

23. Oktober 2008, 11:11 Uhr, permalink

Oliver Berger

Zitat: "... Solange die Temperatur dort unten eisig kalt bleibt und sich die Schlammschicht, die das Eis unten hält, nicht verändert, liegt das hochexplosive Treibhausgas relativ sicher.

Aber nicht ewig. Was bedeutet „zu warm“ im Hinblick auf die Freisetzung von Methan? In den vergangenen hundert Jahren hat sich das Meereswasser entlang der Kontinentalplatten bereits um drei Zehntel Grad Celsius erwärmt. Schon ein Temperaturanstieg von zwei Grad Celsius würde eine zusätzliche 250 Meter dicke Schlammschicht nötig machen, damit das Hydrat nicht freigesetzt würde."

Ich denke mit dieser Aussage disqualifiziert sich der Autor selbst.... Als Kinder haben wir schon gelernt, daß am See-/Meeresboden um die 4° C herrschen, da das Wasser durch seine Anomalie hier am schwersten ist. Also selbst wenn es oben wärmer/kälter wird, wird unten immer 4° C herrschen, es sei denn, die gesamte Menge Wasser würde über 4° C erwärmt, dann gäbe es kein solch kaltes Wasser mehr, was nach unten sinkt - aber ich glaube nicht, daß die (angeblich) vom Menschen verursachte Erwärmung das leisten kann!

31. Dezember 2009, 01:16 Uhr, permalink

Hasi

Öl ist sowieso bald alle bzw. wird im Preis stark steigen, weil es knapper werden wird. Da braucht man sich um Öl schon gar keine Gedanken mehr zu machen: Es ist ein Produkt, das über kurz oder lang verschwinden wird.

Alkohol als Treibstoff wird neben Gas z.B. in Brasilien schon seit Langem als Treibstoff für Autos verwendet. Ich denke, dass multiple, d.h. verschiedene Energiequellen als Treibstoff für Fahrzeuge eine sinnvolle Sache sind, so wie es schon heute in Brasilien praktiziert wird.

31. Dezember 2010, 21:53 Uhr, permalink

Tino Knaak

Zu den Ausführungen des Autors bezüglich Erdöl:

Bei seiner "Scheibenerde-Fraktion" wirft er alle in einen Topf und verallgemeinert sehr stark. Er schreibt polemisch und läßt eine wissenschaftliche Seriosität vermissen.

"...auf abiotische Weise und ohne biologische Faktoren..." - weiß der Autor nicht, dass das ein und dasselbe ist und er sich hier wiederholt?

Er stellt die 4,5 Kilometer Tiefe hin, als würden die "Verschwörer" behaupten, dass man nur in dieser Tiefe Öl findet.

Die Studien kamen anfangs hauptsächlich aus der Sowjetunion, wurden aber bis auf den heutigen Tag stark präzisiert und das nicht nur von Wissenschaftlern aus der UdSSR. Der Autor schreibt so, als wären das alte russische Schinken, die in irgendwelchen Regalen ranzig werden. Tatsächlich ist das Thema aber aktueller denn je. Das zeigt ein Essay von Dr. Tischler aus dem Jahre 2006, in dem wesentlich stichhaltiger und gründlicher argumentiert wird als bei Herrn Blume. Er ist auch beim Nexus-Magazin erschienen:

www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/der-grosse-oelschwindel?context=blog

Dass Öl in Tiefen über 4,5 km instabil wird, ist bekannt. Darum geht es aber nicht. Die Frage ist, warum die Ölindustrie überhaupt in solchen Tiefen bohrt, wenn doch in den Lehrbüchern steht, dass Erdöl in Verbindung mit Sedimenten entsteht? In dieser Tiefe gibt es aber keine Sedimente und auch keine organischen Ablagerungen aus Tieren und Pflanzen. Dennoch behauptet dies der Autor: "Das schlagende Argument ... lautet, dass organische Materie in 4,5 Kilometern Tiefe ..."

Wenn die Ölindustrie in diesen Tiefen bohrt, so nimmt sie die herrschende Lehrmeinung vom Öl aus fossilen Stoffen nicht ernst!

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