Virtuose der Elektrotechnik: Interview mit dem Erfinder Florian M. König

elOb strahlungsarme Raumklangkopfhörer, grüner Mobilfunk, Schönwetterfeldberieselung oder Elektrosmogneutralisierer – der Elektrotechniker und Entdecker Florian M. König hat in seinem Leben schon viel Originelles entwickelt und patentiert, das der Mainstream offenbar verpasst, vielleicht auch ignoriert hat.

Im Interview spricht der Sohn des Mitentdeckers der Schumann-Resonanz über sein Leben und die Beweggründe, die ihn letztlich zu seinem Steckenpferd brachten: der Erforschung von Sferics und Technics, der natürlichen atmosphärischen und künstlichen menschengemachten EM-Felder. Seine Entdeckungen zeigen, dass eine naturnahe Elektrotechnik möglich ist.

Anm. d. Red.: Das Interview wurde ursprünglich in Heft 80 (2019) veröffentlicht. Florian König wird beim GEISTREICH AM TEICH in einem Vortrag und Workshop über seine Entdeckungen und Entwicklungen berichten.

Daniel Wagner: Herr König, während ich diese Frage formuliere, sitze ich in meinem Garten unter Laubbäumen, habe Kopfhörer auf den Ohren und mit meinem Smartphone einen Hotspot errichtet, um im Internet surfen zu können. Können Sie mir als jemand, der seit Jahrzehnten im Bereich Frequenzen und Elektromagnetismus forscht, erklären, von welchen Feldern ich gerade durchdrungen werde?

Florian König: Gar nicht so einfach, denn da gibt es eine ganze Menge: die Felder aus der Ferne vom Netz der Bahn (16 ⅔ Hz), die 50 Hertz vom üblichen Versorgungsnetz plus Verbraucher, Navigations- oder Militärfrequenzen im Kilohertzbereich, im Mega- bis knapp Gigahertzbereich Funk, Rundfunk sowie Fernsehen, die GSM-/UMTS-/LTE-Signale des Handys, Radar und manchmal auch nahe gelegene Richtfunktürme, die allerdings etwas schwächer strahlen. Dazu kommen zu Hause die DECT-Heimtelefone oder die der Nachbarn sowie mindestens Ihr WLAN … wobei das im Garten nicht so stark sein sollte. Im Grunde also ein Mix aus niederfrequenten Wechselfeldern plus modulierten, sogenannten Hochfrequenzfeldern, die Huckepack via Träger ebenso niederfrequente, modulierte Datenpakete hin- und herschicken.

DW: Puh. Die Hälfte wäre mir gar nicht in den Sinn gekommen – ich dachte, im Garten, in der Natur wäre ich einigermaßen strahlungsarm unterwegs. Apropos: Ich bin ja hier von viel Grün und einigen Obst- und Laubbäumen umgeben. Erzeugen die eigentlich auch ein elektromagnetisches Feld? Und wie steht es zum Beispiel mit dem elektromagnetischen Feld der Erde?

Spektrogramm

2D-Spektrogramm, aufgenommen mit dem Programm Spectrum Lab. Waagerecht zu sehen sind die Sferics, senkrecht ziehen sich die Technics im VLF-ELF-Bereich als Linien durchs Bild. Gut zu sehen ist die Netzversorgung bei 50 Hz als senkrechter gelber Strich links im Spektrogramm. Da die Signale an einem Erdbebentag aufgezeichnet wurden, sieht man zusätzlich einen „Boden-Sferics“ (kleiner waagerechter punktierter Strich oben links neben der 50-Hz-Linie), der durch eine Vorab-Entladung vor einem Erdbebenstoß zustande kam.

FK: Also Laubbäume erzeugen in den für uns heute bekannten und überprüfbaren Frequenzbereichen keine Strahlung, aber sie nehmen durch ihre Erdungseigenschaften Strahlungen aus der Umgebung auf und leiten diese in den Boden ab. Fichten können dies durch ihre circa zwei Zentimeter langen Nadeln wie kleine, koppelnde Empfangsantennen im Mikrowellenfrequenzbereich besonders effektiv, was am Waldrand öfters zu sauren Böden und Baumsterben führen kann.

Das Magnetfeld der Erde ist aufgrund seiner Langwelligkeit um den ganzen Globus vorhanden, im Wesentlichen statisch und liegt vorwiegend bei einem Wert von rund 50.000 Nanotesla (nT). Je nach Region kann es – zum Beispiel auf Erdbebenspalten – um einige tausend Nanotesla pro Minute schwanken.

DW: Sie ahnen schon, worauf ich hinauswill: Eines Ihrer Steckenpferde, wenn nicht Ihr zentrales Thema, ist ja die Forschung zum Thema Sferics und Technics. Würden Sie kurz erklären, was es mit diesen Begriffen auf sich hat?

FK: Gerne doch. Technics sind die Felder, die von menschengemachten Strahlungsquellen ausgehen – also technisch erzeugte Strahlung, die es erst seit circa 100 Jahren gibt. Diese nimmt auch immer mehr zu. Neben den eben genannten gibt es bei allen Geräten oder Technologien sogenannte Ober- oder insbesondere modulierte Wellen, die quasi ober- und unterhalb von den Trägerfrequenzen – bei GSM sind das beispielsweise 960 MHz plus sogenannten Seitenbänder – herumzappeln und die Datenpakete vom Sender zum Empfänger mitnehmen. Die meisten dieser Techniken, die Strahlungsfelder in der Kommunikationselektronik erzeugen, wurden vor deren Einführung (siehe Mobilfunkstandards wie LTE, 4G und bald 5G) nie biologisch ausgetestet.

frequenzdiegramm

Typisches Frequenzdiagramm der Schumann-Resonanz, die als grüne Linie bei ca. 8 Hz (oben) im Bild zu sehen ist, ebenfalls die Oberwellen. Die Daten stammen vom 7. bis 9. November 2018. (Quelle: SOSRFF.tsu.ru)

Dem technischen Wellensalat gegenüber stehen die Sferics, also die Felder der Natur. Dazu zählt im Niederfrequenzbereich die direkt von der Erde ausgehende Magnetfeldstrahlung, das heißt ein Gleichfeld mit quasi null Hertz. Hinzu kommen Schwingungen, die durch die Erd- oder Erdmagma-Bewegung entstehen – die sogenannten Erdbebenstrahlen im ULF-Bereich – sowie im VLF-/ELF-Bereich jene Impulsentladungsfelder, die durch Wetterereignisse hervorgerufen werden und sich um die Erde ausbreiten. Als Randprodukt entsteht dabei eine periodische Dauerschwingung, die sogenannte Schumann-Resonanz bei 7,83 Hz plus erdtypische Oberwellen, welche über EEG-Messungen unsere Hirnströme beeinflussen.

DW: Sie haben da gerade ein Stichwort genannt: Schumann-Resonanz. Ehrlich gesagt, ist mir immer noch nicht ganz klar, was damit gemeint ist. Und da ihr Vater ja bei deren Entdecker W. O. Schumann gelernt und auch seine Dissertation über diese spezielle Frequenz geschrieben hat, bin ich doch an der richtigen Adresse. Kann man die Schumann-Resonanz, wie oft behauptet wird, tatsächlich als Eigenschwingung der Erde bezeichnen?

FK: Ja, ganz sicher, denn dies ist jene ureigenste Schwingung der Erde, die durch weltweit permanent entstehende Blitzentladungen gefüttert wird. Der Raum zwischen der Ionosphäre – wobei diese nicht unbedingt als harte Reflexionsschicht betrachtet werden darf – und der Erdoberfläche ist dabei wie ein Hohlraumresonator aufzufassen, zwischen dessen Rändern die impulshaften Schwingungen hin und her geschickt werden. Dabei werden sie abgedämpft und überlagert, wodurch sich schließlich eine Art blitzgefüttertes Dauersignal ergibt. Schumann hat das zunächst 1951 theoretisch verbalisiert und letztlich dann praktisch über Vaters Doktorarbeit in einem weltweiten Verbundnetz von Messspulen als real nachweisen können. Da damals die Elektronik nicht so filigran wie heute mit integrierten Schaltkreisen arbeitete, war dies nur mittels klobiger Röhrenverstärker und entsprechender Filtereinheit möglich.

Machen wir kurz einen erklärenden Gedankenausflug: Genau in diesem Moment gehen zu 100 Prozent irgendwo auf der Erde hunderte Gewitter ab, die sich mit ihren pulshaften Energien in die Luftschichten und weit darüber hinaus ergießen. Es sind wahre Entladungskunstwerke der Natur, die sich teilweise bis in 100 Kilometern Höhe abspielen. Im näheren Fernfeldbereich sind diese Entladungsprozesse quasi eine wetter-individuelle, impulshafte Wechselfeldkonstante. Diese Blitzentladungswellen durchkreuzen nun bis zum Empfängermessort noch individuelle Wettergeschehen und werden damit im Blitzimpulsspektrum gebeugt. Mit der Entfernung wird aus den Nahfeld-Blitz-Einzelimpulsen (Dirac-Stoß) langsam eine sinusähnliche Impulsschwingung – ein sogenannter Gauß-Impuls mit sinusartigem Ein-/Ausschwingverhalten –, die letztlich immer niederfrequenter wird, bis sich eine andauernde Sinusschwingung von 7,83 Hz mit Oberwellen ergibt. Die Atmosphäre plus Wetter oder Wolkenschichten hobelt demnach alle Hochfrequenzanteile mit der Impulsflugzeit oder Entfernung weg.

Übrigens findet man die Schumann-Resonanz in jedem Menschen wieder – wie genau, das hat mein Vater in seinem Buch „Unsichtbare Welten“ ausgeführt. Wenn es um natürliche Strahlenformen geht, sollten natürlich kosmische Strahlen wie das Sonnenlicht – auch eine elektromagnetische Welle – nicht vergessen werden.

DW: Hmm. Bisher dachte ich, die Schumann-Resonanz hätte etwas mit dem Erdkörper selbst zu tun. Letztlich handelt es sich dabei also um eine Art stehende Welle, die nur innerhalb der Erdatmosphäre und damit rund um den Globus existiert?

FK: Ja, exakt. Und wie oben erwähnt kommt im Frequenzbereich gen Längstwellen noch das Erdmagnetfeld via Magma- plus Erdkrustenbewegungen dazu – eine spannende und bislang noch wenig erforschte Sache.

DW: Ich habe in letzter Zeit häufiger gelesen, die Schumann-Resonanz würde sich erhöhen, manchmal ist auch von einer Frequenzerhöhung der Erde an sich die Rede. Ist das denn überhaupt möglich? Hat sich die Schumann-Resonanz in den letzten Jahren verändert?

FK: Kurz gesagt, nein, denn die Erde vergrößert sich minimalst, also nicht einmal ein Milliardstel eines Promilles. Auch die oberen Luftschichten haben sich nicht markant von der Erdoberfläche entfernt. Ich kenne keine verlässlichen elektrophysikalischen Hinweise, die anders lauten. Wenn etwas „höher schwingen“ sollte oder mit einer „Frequenzsteigerung“ zu tun haben sollte, dann muss hier ein anderer Zusammenhang wirksam sein.

DW: Eine letzte Frage noch zur Schumann-Resonanz: Auf der Website SOSRFF.tsu.ru der russischen Universität in Tomsk kann man tagesaktuell die Werte der Schumann-Resonanz abrufen (inzwischen leider offline, Anm. d. Red.). Ein Kollege machte mich auf die weißen „Längsstreifen“ in der Grafik aufmerksam, die sich durch das gesamte Spektrum ziehen und die seiner Meinung nach früher nicht so häufig auftraten. Gab es diese Amplituden schon immer? Um was handelt es sich dabei?

FK: Genau das sind eben die Sferics! Dabei fangen die Messsensoren der Empfangselektronik – heute läuft sicherlich nichts mehr analog – alles ein, was gerade im näheren Umfeld zu erfassen ist. Vielleicht hat man früher auch gefiltert, um sich ausschließlich auf die Schumann-Resonanz zu konzentrieren, wie ich es von den Untersuchungen meines Vaters in Erinnerung habe. Da stehen noch ein paar alte Hardware-Relikte in meinem Keller.

Im Winter wird man weniger solcher Impulsentladungen vorfinden als im Sommer, da die generelle Gewitteraktivitätsintensität jahreszeitenbedingt mehr in den tropischen Bereich wegrückt. Man sieht aber wunderbar die zeitlich schön gleichmäßig durchlaufenden Wechselfeldmoden bei den besagten Frequenzen ab 7,83 Hz. Das sollte sich jeder Interessierte einmal ansehen. Es gibt aber jede Menge solcher Websites – für Bastler empfehle ich gerne die Site www.VLF.it.

Kommentar schreiben

Folgende Art von Kommentaren sind unerwünscht und werden von uns entfernt:

  • (Schleich-)Werbung jedweder Art
  • Kommentare die nichts zum Thema beitragen
  • Kommentare die der deutschen Sprache nicht gerecht werden
  • Geplänkel mit anderen Kommentarschreibern
  • Kontaktanfragen an die Redaktion (benutzen Sie hierfür bitte das Kontaktformular)

Bitte beachten Sie unsere Datenschutzhinweise