Nanotechnologie – Die neue Gefahr für unsere Ernährung

Hunderte Lebensmittel in den Regalen der Supermärkte könnten heute schon ungetestete und nicht gekennzeichnete Nanotechnologie-Bestandteile enthalten – doch der Konsument hat keine Ahnung.

Sowohl Nahrungsmittel- als auch Agrarindustrie haben Milliarden Dollar in Nanotechnologie-Forschung investiert und eine unbekannte Anzahl nicht gekennzeichneter Nano-Lebensmittel auf den Markt gebracht. Da es nirgendwo auf der Welt eine einschlägige Kennzeichnungspflicht gibt, lässt sich unmöglich sagen, wie viele kommerzielle Nahrungsmittel heute Nano-Bestandteile enthalten. Die Helmut Kaiser Consultancy Group (eine Beratungsorganisation, die sich für Nanotechnologie einsetzt) behauptet, dass derzeit mehr als 300 Nano-Lebensmittel auf den weltweiten Märkten erhältlich sind (siehe: www.hkc22.com). Die Beraterfirma schätzt, dass der globale Umsatz mit Nano-Lebensmitteln im Jahre 2005 5,3 Milliarden US-Dollar betragen hat und bis 2010 auf 20,4 Milliarden Dollar steigen wird. 2015 sollen dann bereits 40 Prozent der Nahrungsmittelindustrie mit Nanotechnologie arbeiten.

In der Nano-Lebensmittelforschung existieren vier entscheidende Schlüsselbereiche:

  • Nano-Modifikation von Saatgut und Düngemitteln sowie Pestiziden;
  • Veränderung und „Anreicherung“ von Nahrungsmitteln;
  • interaktive „intelligente“ Lebensmittel; und
  • „intelligente“ Verpackungen und Lebensmittel-Lokalisierung

Nano-Modifikation von Saatgut,
Düngemitteln und Pestiziden

Befürworter der Nanotechnologie behaupten, dass die neuen Verfahren die moderne Agrarindustrie noch weiter automatisieren werden. Der gesamte Material- und Kräfteeinsatz eines Agrarbetriebs soll zunehmend technisiert werden. Die Nanotechnologie wird die Genmanipulation in der Landwirtschaft auf ein mikroskopisches Niveau führen: die atomare Manipulation.

Durch atomare Manipulation könnte man die DNS eines Saatguts neu anordnen, um so andere Pflanzeneigenschaften herbeizuführen – wie etwa Farbe, Wachstumszeit, Ertrag usw. Hochwirksame, atomar manipulierte Düngemittel und Pestizide sollen eingesetzt werden, um das Wachstum der Pfl anzen zu fördern. Nanosensoren werden das Pflanzenwachstum, den pH-Wert und das Vorkommen von Nährstoffen, Feuchtigkeit, Schädlingen oder Pflanzenkrankheiten fernüberwachen und damit den nötigen Arbeitsaufwand im Agrarbetrieb erheblich reduzieren.

Die ETC Group, eine Aktionsgruppe für Umweltschutz und Nachhaltigkeit, warnt in ihrem bahnbrechenden Bericht „Down on the Farm“ davor, dass in einer Nanotech-Zukunft „jeder Bauernhof eine ausgedehnte Biofabrik sein wird, die von einem Laptop aus überwacht und verwaltet werden kann; und dass unser Essen aus Designer-Inhaltsstoffen gefertigt sein wird, deren Aufgabe darin besteht, dem Körper möglichst effizient Nährstoffe zuzuführen“.

Nahrungsmittel-„Anreicherung“ und -Veränderung

Nanotech-Unternehmen arbeiten daran, industriell behandelte und haltbar gemachte Lebensmittel mit Nährstoffen in Nanokapseln anzureichern, ihr Erscheinungsbild und ihren Geschmack durch Nano-Farbstoffe zu verändern, ihren Fett- und Zuckergehalt durch Nano-Modifikation zu reduzieren oder zu deaktivieren und ihr „Mundgefühl“ zu verbessern.

Mit Hilfe von Nahrungsmittel-„Anreicherung“ wird es möglich sein, den angeblichen Nährwert bestimmter Lebensmittel zu steigern; so werden Schokoladenkekse und Pommes frites in naher Zukunft wahrscheinlich Nanokapseln mit „positiver medizinischer Wirkung“ enthalten, um sie als gesundheitsfördernd oder arterienspülend vermarkten zu können. Bald wird auch Junkfood wie Speiseeis und Schokolade mit Nanotech-Verfahren umgewandelt werden, um die Fett- und Zuckermenge zu reduzieren, die der Körper aufnehmen kann. Das wäre entweder möglich, indem man einige der Fette und Zucker durch andere Inhaltsstoffe ersetzt, oder auch, indem man Nanopartikel dazu verwendet, diese Bestandteile eines Lebensmittels für den Körper unverdaulich oder gar nicht erst resorbierbar zu machen. Auf diese Art könnte die Nano-Industrie es schaffen, mit Vitaminen und Ballaststoffen angereichertes Junkfood, dessen Fett- und Zuckergehalte blockiert sind, ebenfalls als gesundheitsfördernd und gewichtsreduzierend zu verkaufen.

Interaktive „intelligente“ Lebensmittel

Unternehmen wie Kraft und Nestlé konstruieren „intelligente“ Lebensmittel, die imstande sein sollen, mit dem Konsumenten zu interagieren, sodass jeder sein Essen „personalisieren“ kann, indem er Farbe, Geschmack oder Nährwert nach Belieben ändert. Kraft entwickelt soeben ein durchsichtiges, geschmackloses Getränk, das hunderte inaktive Aromastoffe in Nanokapseln enthält. Jeder gängige Mikrowellenherd könnte dazu verwendet werden, die gewünschte Farbe, Geschmacksrichtung und -konzentration sowie Konsistenz auf Knopfdruck zu aktivieren.

„Intelligente“ Lebensmittel könnten auch erkennen, ob jemand allergisch auf bestimmte Inhaltsstoffe einer Speise ist – und den betreffenden Inhaltsstoff sogleich blockieren. Alternativ dazu könnten „intelligente“ Verpackungen auch zusätzliche Nährstoffe freisetzen, wenn sie merken, dass beim Konsumenten ein spezifischer Bedarf besteht; also beispielsweise Kalziummoleküle für Menschen, die an Osteoporose leiden.

Auswahl großer Konzerne, die Forschung und Entwicklung zum Einsatz der Nanotechnologie in Lebensmitteln und in der Landwirtschaft betreiben

Altria (Kraft Foods)
Associated British Foods
Ajinomoto
BASF
Bayer
Cadbury Schweppes
Campbell Soup
Cargill
DuPont Food Industry Solutions
Evonik Industries (vormals Degussa)
General Mills
Glaxo-SmithKline
Goodman Fielder
Group Danone
John Lust Group Plc
Hershey Foods
La Doria
Maruha
McCain Foods
Mars, Inc.
Nestlé
Northern Foods
Nichirei
Nippon Suisan Kaisha
PepsiCo
Sara Lee
Syngenta
Unilever
United Foods

Quellen: ETC Group 2004; Innovest 2006; Renton 2006; Wolfe 2005

Kommentare

25. Juli 2009, 17:54 Uhr, permalink

földeak

es ist schade, daß man die Erzeuger und deren Angehörige dieser Produkte nicht zu persönlichen Langzeitstudien heranziehen kann. Ich bin nicht gegen Fortschritt, aber nur zum Wohle der Erde.
Perverser geht es nicht mehr. wf

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