Nanotechnologie – Die neue Gefahr für unsere Ernährung

Hunderte Lebensmittel in den Regalen der Supermärkte könnten heute schon ungetestete und nicht gekennzeichnete Nanotechnologie-Bestandteile enthalten – doch der Konsument hat keine Ahnung.

„Intelligente“ Verpackungen und Lebensmittel-Lokalisierung

Nanotechnologie wird die Haltbarkeitsdauer von Lebensmitteln entscheidend verlängern. Mars Inc. hat bereits das Patent auf ein unsichtbares, essbares Nano-Einpackpapier erteilt bekommen, das Nahrungsmittel luftdicht einschließt und ihren Feuchtigkeitsgehalt konstant hält.

Derzeit werden auch „intelligente“ Verpackungen mit Nanosensoren und antimikrobiellen Aktivatoren entwickelt, die sofort entdecken sollen, ob ein Lebensmittel verdorben ist. Sie werden auch Nano-Antimikroben freisetzen können, um die Haltbarkeitsdauer eines Produkts zu verlängern; dadurch werden Supermärkte Lebensmittel noch länger lagern können, bevor sie zum Verkauf gelangen.

Mit dem bloßen Auge nicht erkennbare Nanosensoren können auch als winzige Chips in Lebensmittel integriert werden und als elektronische Strichcodes fungieren. Sie werden ein Signal aussenden, mit dem man Nahrungsmittel – einschließlich Frischware – jederzeit auf ihrem Weg vom Feld über die Fabrik und den Supermarkt bis hin zum Konsumenten lokalisieren kann.

Nanotechnologie in Lebensmitteln und Landwirtschaft
– die zentralen Anliegen

Kritikpunkte zum Einsatz von Nanotechnologie in Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion betreffen die weitere Automatisierung und Entfremdung der Lebensmittelherstellung, die schwerwiegende Vergiftungsgefahr für Mensch und Umwelt sowie den fortschreitenden Verlust der Privatsphäre, da mittels Nano-Überwachungsmethoden jedes Glied der Nahrungskette genau kontrolliert werden kann. Das Fehlen von Gesetzesbeschlüssen zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt vor den Risiken der Nanotechnologie ist ein äußerst gravierendes Problem.

Die Nanotech-Landwirtschaft geht von der Voraussetzung aus, dass wir Effizienz und Produktivität steigern können, indem wir die Atome im Saatgut neu anordnen, noch wirksamere Chemikalien entwickeln, Hightech-Anlagen statt Menschen zur Überwachung der Bauernhöfe einsetzen und das Gedeihen der Nahrungspfl anzen noch stärker von automatisierten Verfahren abhängig machen.

Es wird vermutet, dass man durch die Anwendung nanotechnologischer Verfahren in der Nahrungsmittelindustrie Geschmack, Konsistenz, Aussehen, Nährwert und Langlebigkeit von Lebensmitteln „verbessern“ kann, indem man sie im atomaren Maßstab manipuliert. Manche behaupten sogar, dass diese Verfahren zu „sichereren“ Lebensmitteln führen werden. Diese Annahmen beruhen auf der grundfalschen Ansicht, dass der Mensch die Natur Atom für Atom neu gestalten und damit bessere Ergebnisse erzielen kann. Das würde aber voraussetzen, dass wir die Folgen unserer Handlungen genau vorhersagen können – zumal wir es mit höchst unberechenbaren Vorgängen und Kräften wie der Quantenmechanik zu tun haben.

Beispiele für in Deutschland erhältliche Nahrungsergänzungsmittel mit Nano-Materialien (Hersteller: Produktbezeichnung)

fairvital: fairvital Colloidales Silber
Healthy Generation GmbH: Nano Life by Carlo Thraenhardt
Life Light: Nanosan Nanosilizium
Medica Consulting Ltd.: Energy Well Nano Mineral Silizium Pulver
Muscletech: Nano Vapor, naNOX9
Squeezy: SQUEEZY Nano energised mineral gel
Trace Minerals Research: Co-Enzym Q10 nano liquid
Vitafosan: Nano-Know-How, Nano Men-Power, Aufbau for kids, Toxi-Drain

Bedauerlicherweise lehrt uns jedoch die Geschichte, dass Prognosen über die Auswirkungen des Eingreifens in komplexe Systeme nie besonders viel getaugt haben. Man denke nur an die Katastrophen, die durch die Einführung biologischer Schädlingsbekämpfer wie der Agakröte oder die Auswilderung von Hasen und Füchsen zu Jagdzwecken passiert sind. Immer wieder findet
man auch ähnliche historische Beispiele von enormen Gesundheits- und Umweltproblemen, die dadurch hervorgerufen wurden, dass die Verantwortlichen unfähig waren, bei angeblichen „Wundermaterialien“ wie FCKW, DDT oder Asbest auf erste Warnzeichen zu reagieren. Dies alles legt nahe, dass wir die Frühwarnzeichen über die Toxizität von Nanopartikeln sehr ernst nehmen sollten.

Schon heute existieren einige toxikologische Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass Nanopartikel reaktionsfreudiger, ortsveränderlicher und mit höherer Wahrscheinlichkeit toxischer für den menschlichen Körper und die Umwelt sind als größere Teilchen. Erste wissenschaftliche Forschungen haben ergeben, dass Nanopartikel einen stärkeren oxidativen Stress herbeiführen können, der wiederum die Bildung freier Radikale zur Folge hat, die möglicherweise zu Krebserkrankungen, Mutationen der DNS und sogar Zelltod führen können. Fullerene (Kohlenstoff-Nanopartikel) haben bei Forellenbarschen – einer allgemein anerkannten Tierart zur Bestimmung ökotoxikologischer Effekte – zu Hirnschäden geführt.

In einem Bericht der britischen Royal Society aus dem Jahr 2004 werden die schwerwiegenden Risiken der Nanotoxizität angesprochen. Der Bericht empfiehlt, dass „Bestandteile in Form von Nanopartikeln einer umfassenden Sicherheitsprüfung durch den zuständigen wissenschaftlichen Beirat unterzogen werden sollten, bevor sie zum Gebrauch in Produkten zugelassen werden“. Trotz
dieser Warnung gibt es bis heute keine Gesetze, die die Verwendung von Nanomaterialien in Konsumgütern regeln, um sicherzustellen, dass diese Produkte weder den Verbrauchern noch den Menschen, die an ihrer Herstellung beteiligt sind, noch den mit Nano-Abfallstoffen belasteten Ökosystemen schaden.

Der Einsatz von Nano-Überwachungssystemen in Lebensmittelverpackungen wird auch neue Fragen über die Wahrung der Privatsphäre aufwerfen. Je mehr die Nahrungsmittelindustrie mit Nano-Lokalisierungsverfahren arbeitet, desto einfacher wird es für sie sein, den Weg eines Produkts vom Feld über die Fabrik und den Supermarkt bis auf den Teller zu verfolgen. Auf einen derartigen Eingriff in die Privatsphäre sind wir bislang sehr schlecht vorbereitet.

Es ist erschreckend, dass noch keine einzige Regierung Gesetze erlassen hat, die sich mit der Handhabung nanotechnologischer Risiken befassen – obwohl Nanotech-Lebensmittel und Agrarprodukte schon heute ihren Weg in die Supermärkte und die Umwelt gefunden haben.

Beispiele für in Deutschland erhältliche Nano-Lebensmittelzusatzstoffe und Verarbeitungshilfen (Hersteller: Produktnamen)

AquaNova: NovaSOL
BASF: Solu E 200, LycoVit
Evonik Industries (vormals Degussa): Aerosil, Sipernat, AdNano

Kommentare

25. Juli 2009, 17:54 Uhr, permalink

földeak

es ist schade, daß man die Erzeuger und deren Angehörige dieser Produkte nicht zu persönlichen Langzeitstudien heranziehen kann. Ich bin nicht gegen Fortschritt, aber nur zum Wohle der Erde.
Perverser geht es nicht mehr. wf

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